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Dein Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben

Wendy und Jorge beschäftigen sich seit mehreren Jahren damit, einen möglichst plastikfreien und nachhaltigen Lebensstil zu entfalten. Um ihre Erfahrungen und wertvolle Tipps mit anderen zu teilen, riefen sie sinplastic.com ins Leben. Mit einer Mischung aus alltagstauglichen Tipps und ausführlichen Hintergrundthemen, helfen sie dir, nachhaltiger zu leben und die vollen Ausmaße unseres Lebensstils auf die Umwelt zu verstehen. Heute teilen sie mit uns ihre Tipps für den Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben.

Mehr Nachhaltigkeit im Familienalltag

Ein Familienleben kann vieles sein: Bunt, energetisch, emotional, freudig, traurig oder euphorisch. In diesem ganzen Trubel können Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Alltag aber schon einmal untergehen. Dabei kann mit einigen Kniffen der Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben wirklich einfach sein. Vieles lässt sich durch das einfache Wissen bestimmter Fakten verändern, für anderes sind kleine Anschaffungen oder Umstellungen ratsam.

Warum ist das wichtig?

Als Familie führt ihr im Vergleich zu Singles oder kinderlosen Paaren einen relativ großen Haushalt. Demzufolge haben eure Entscheidungen von Vornherein einen großen Effekt, da ihr zusammen viel erreichen könnt. Gerade Kinder treffen normalerweise nicht alleine die Entscheidung zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Wenn euch aber der Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben gelingt, prägt ihr eure Kinder für ihr späteres Leben vor. Durch das gemeinsame ökologische Verhalten lernen sie automatisch Ressourcen mehr wertzuschätzen und umweltbewusster zu leben.

1o Tipps für deinen Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben

1 Vesper (zu österreichisch: Jause) & Snacks unterwegs

Sei es das Schul- oder Kindergartenbrot, das Mittagessen bei der Arbeit oder der Snack für Unterwegs. Hier gibt es großes Potenzial Verpackung zu sparen. Verzichtet auf Plastiktüten, Alufolie oder Butterbrotpapier und verpackt das Essen in wiederverwendbare Dosen aus Plastik, Edelstahl oder Glas. Als Alternative zu Frischhaltefolie, könnt ihr bei Bedarf zusätzlich Bienenwachstücher verwenden. Sie lassen sich auf die gleiche Weise verwenden, können aber nach Gebrauch abgewaschen und wiederverwendet werden.

Tolle Tipps für die Jause findest du übrigens hier in dem Beitrag von Ulli, Fit & Glücklich.

2 Leitungswasser trinken

Gerade als Familie benötigt ihr sicherlich viel Trinkwasser. Spart euch doch die Schlepperei. Abgepacktes Wasser erzeugt nicht nur viel Plastik, sondern muss auch transportiert werden. Eine einzige Flasche Volvic legt zum Beispiel allein von der Quelle bis nach Berlin ganze 1.400 Kilometer zurück, Abfüllung und Verteilungszentren nicht miteinberechnen.

Dabei könnt ihr zuhause einfach den Hahn aufdrehen und regionales, unverpacktes, stets kontrolliertes Wasser genießen! Solltet ihr Sprudelwasser bevorzugen, könnt ihr euch einen Sodastream anschaffen.
Wenn es doch mal Wasser oder Saft aus der Flasche sein muss, greift zur Mehrwegflasche aus dickem Plastik oder Glas. 

Tipp: In Häusern, die vor 1972 gebaut wurden, wurden zum Teil vereinzelte Bleirohre verbaut. Viele Kommunen bieten deshalb speziell für Haushalte mit schwangeren Frauen oder Säuglingen einen kostenlosen Bleitest des Wassers an. 

3 Beim Einkaufen Plastik vermeiden

Bevor ihr zum Einkaufen geht, solltet ihr drei Dinge immer dabeihaben: Einkaufstaschen, Gemüsenetze und einen Brotbeutel. 

So könnt ihr auf Gemüse und Obst in Plastikverpackungen verzichten und auch Brot komplett müllfrei transportieren. 

Auch bei anderen Lebensmitteln könnt ihr Plastik vermeiden: Wie wäre es zum Beispiel mit Joghurt aus dem Mehrweg-Glas statt dem Plastikbecher?
Weitere Lebensmittel wie Nudeln, Couscous oder Haferflocken, finden sich zudem in Papier- statt Plastikverpackungen. Und auch mit dem Kauf von Vorrats- und Familienpackungen lässt sich viel Müll einsparen. Greift also gerade bei Lebensmitteln, die ihr häufig esst, gerne zu großen Verpackungsgrößen. 

Die beste Verpackung ist aber gar keine Verpackung. Schaut deshalb nach, ob es in eurer Nähe einen Unverpackt-Laden gibt. Dort findet ihr vor allem trockene Lebensmittel, aber auch zum Beispiel Shampoo oder Spülmittel zum Abfüllen. Die Kinder werden es lieben, die Lebensmittel und andere Produkte in die eigenen Behältnisse abzufüllen.

4 Beim Waschen weniger Mikroplastik erzeugen

Beim Waschen erzeugt jedes Kleidungsstück, das ganz oder zum Teil aus Kunstfasern besteht, Mikroplastik. Die Menge lässt sich aber einfach eindämmen, indem man die Schleuderzahl der Waschmaschine verringert. Dadurch entsteht weniger Reibung zwischen den Kleidungsstücken und somit weniger Mikroplastik. Zudem ist es gut, nur wenig oder garkeinen Weichspüler zu verwenden, da dieser die Entstehung von Mikroplastik beim Waschen zusätzlich begünstigt. Alternativ könnt ihr einen Schuss Essig in das Weichspülerfach geben. Keine Sorge, es bleibt kein Essiggeruch in der Kleidung zurück. Die Wirkung ist zugegebenermaßen wesentlich schwächer, doch umweltfreundlicher und auch entkalkend für die Waschmaschine.

Wie du tolles Waschmittel selbst herstellen kannst, erfährst du in diesem Beitrag: Keine Lust mehr auf Chemie und Plastik!

5 Secondhand einkaufen

Kinder wachsen schnell aus ihrer Kleidung heraus oder haben keine Lust mehr auf ihr Spielzeug. Gerade hier lohnt es sich, auf Flohmärkten, in Secondhandshops oder auf Plattformen wie Ebay-Kleinanzeigen einzukaufen. Dort könnt ihr eure Sachen nach Gebrauch ebenfalls weitergeben. Toll sind auch Kleider- oder Spielzeugtausch-Partys mit befreundeten Familien. Dafür bringt jeder etwas mit, was er nicht mehr braucht und alle anderen dürfen sich nach Lust und Laune kostenlos etwas aussuchen. Dadurch schont ihr Ressourcen und euren Geldbeutel!

6 Reparieren statt wegschmeißen

Dieser Grundsatz lässt sich neben technischen Geräten auch auf Spielzeug und Kleidung anwenden. Versucht euren Gegenständen und Produkten ein möglichst langes Leben zu schenken. Sei es mit Klebeband, Nadel und Faden oder einer professionellen Reparatur. In Repair-Cafés kann man zum Beispiel unter Anleitung selbst Hand anlegen. So bekommen die Kinder auch einmal Einblick in das Innenleben eurer Technik. Spannend für alle Beteiligten und den Versuch ist es allemal wert!

7 Keine Werbung bitte

Ein ebenso einfacher wie effektiver Weg Müll zu vermeiden, ist einen „Keine Werbung bitte!“ Aufkleber an seinem Briefkasten anzubringen. Dadurch werdet ihr von lästiger, ressourcenintensiver Werbung verschont. Schreibt auch an die Absender von adressierter Werbung oder Mitgliedsheften und bittet darum die Materialien in Zukunft nur noch per Mail zu erhalten.

8 Bye Bye zu Einwegprodukten

Einwegprodukte sind leider nach wie vor Alltag in Deutschland (und Österreich). Dabei lässt sich auf Vieles so einfach verzichten.
Hole zum Beispiel für Kindergeburtstage das Campinggeschirr heraus oder setze auf normales Geschirr und Besteck, statt Papp- oder Plastikteller zu benutzen.
Beim Kaffee to go auf dem Weg zur Arbeit kannst du den Deckel weglassen oder noch besser einen Mehrwegbecher anschaffen. Vielleicht gibt es in deiner Stadt sogar ein Mehrwegbecher-Pfandsystem wie „Recup“, dann hast du es besonders bequem.

Und schließlich ein letzter Tipp für mutige Vollprofis: Stoffwindeln für die Kinder. Es gibt tolle Erfahrungsberichte. Schaut mal rein!

9 Feuchte Tücher 

Ein beliebter Allround-Begleiter von Familien gerade mit jungen Kindern sind Feuchttücher. Doch aufgepasst, nicht nur die Verpackung besteht aus Plastik, sondern auch die Tücher selbst. Das bedeutet für ihre Herstellung wird Rohöl benötigt und sie sind nicht recycelbar. Bei der Verbrennung der Tücher im Müllwerk entstehen giftige Filterstäube, die unterirdisch deponiert werden müssen und uns somit für lange Zeit erhalten bleiben.
Bei Feuchttüchern lassen sich also große Mengen Müll einsparen. Ihr könnt sie einfach selber machen: Rollt kleine Baumwolltücher auf und legt sie in eine Dose oder ein Schraubglas. Jetzt müssen sie nur noch mit einer Mischung aus Öl und Wasser übergossen werden. Fertig sind die tip top umweltfreundlichen Fechttücher, die ihr nach Gebrauch einfach waschen könnt. Nehmt für den Transport am besten ein weiteres kleines Schraubglas mit.

10 Als Familie kreativ werden

Macht ihr gerne kleine Familienprojekte? Auch sie könnt ihr in euren Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben miteinbeziehen. Bastelt zum Beispiel mit Naturmaterialien mit den Kindern. Gut geeignet sind zum Beispiel Kastanien, Steine oder gepresste Blätter. Ihr könnt aber auch gemeinsam ein Insektenhotel oder ein Vogelhäuschen bauen. Ein weiteres schönes Projekt ist auch ein kleines Gemüsebeet im Garten oder auf dem Balkon. So könnt ihr gemeinsam gärtnern und den Pflanzen beim Wachsen zusehen!


Fazit: nachhaltiges Familienleben

Der Einstieg in ein nachhaltiges Familienleben ist gar nicht so schwer. Tastet euch langsam vor und nehmt Stück für Stück den ein oder anderen Tipp in euren Alltag auf. So könnt ihr euch langsam an kleine Umstellungen gewöhnen, statt euch zu überfordern. Wenn ihr noch mehr Bereiche eures Alltags mit Nachhaltigkeit erfüllen wollt, freuen wir uns riesig, wenn ihr auf unserem Blog sinplastic.com vorbeischaut. Dort findet ihr zu vielen Bereichen Tipps und Erfahrungen. 

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