Gemeinsam ist man weniger allein – Green Vibes von Grünen Ladies: Shanice Dobler von Wildpflanzenliebe im Interview
Im Leben gibt es viele Wege, Arten und Weisen an Dinge heranzugehen. Nicht immer ist alles schwarz und weiß, das Leben ist vielseitig und bunt. Es erlaubt uns auch unsere Art und Weise zu entdecken, zu entwickeln. So ist es auch in der Natur. Heut begrüße ich „Wildpflanzenliebe“ Shanice Dobler, Autorin und Kräuterfrau.
Shanice Dobler alias „Wildpflanzenliebe“ im Interview:
*Liebe Shanice, Danke für deine Zeit! Schön dass du heute bei mir online zu Gast bist. Wir durften uns ja auch schon in „echt“ mal kennenlernen. Magst du dich meiner Community kurz vorstellen? Woher bist du? Welchen Job hast du gelernt, und was du so machst?
Liebe Anja, zunächst einmal vielen Dank für die Einladung! Ich freue mich wirklich sehr, mich auf Deinem Blog vorstellen zu dürfen. Mein Name ist Shanice Dobler, ich bin 1992 in Hessen geboren und im schönen Niederbayern aufgewachsen. Mit meinem Mann, unseren beiden Mädels und zwei Kaninchen lebe ich im Landkreis Rottal-Inn, dessen Natur wir regelmäßig gemeinsam unsicher machen.
Durch mein Faible für unsere heimische Flora habe ich mir 2020 gedacht, die vielen Fotos, Infos und Ideen auf einem Instagram-Account zu teilen, was auch prompt auf großes Interesse stieß. Das positive Feedback bestärkte mich darin weiterzumachen und kreativ zu sein. Auf meiner Seite gibt es verschiedene Pflanzenportraits, DIY, Rezepte, Räucherwerk und den ein oder anderen Post zu heimischen Tieren. Bei den Pflanzen vermittle ich neben den essbaren Aspekten und heilenden Wirkweisen auch die mystisch/mythologischen Seiten der Pflanzen und wie sie früher und teilweise auch heute noch genutzt werden.
*Du bist aber auch noch Autorin und schreibst Geschichten. Du hast bereits zwei Bücher rausgebracht.
Ja, genau. „Nebenbei“ schreibe ich auch gerne kleine Geschichten für meine Kinder, die ihnen auf phantasievolle Weise die Pflanzen näherbringen. Nach einiger Zeit habe ich mich dazu entschlossen ein paar der Geschichten zu veröffentlichen und selbst ein Buch herauszubringen. Mittlerweile sind es bereits schon zwei – „Das Geheimnis der Pflanzen“ und „Das Geheimnis der Pflanzen – Im Reich der alten Göttin“. Der erste Band war letztes Jahr sogar Preisträger des Lovelybooks Lesepreis und kam unter die besten 35 Bilderbücher. Das macht mich als Selfpublisherin schon ein bisschen stolz. ☺
*Da gratuliere ich dir von Herzen. Ich hab ja selbst ein Exemplar von dir und finde es einfach zauberhaft. Man spürt deine Liebe und deine Leidenschaft für die Natur. Wie bist du eigentlich dazu gekommen?
Interessiert war ich schon immer sehr an der Natur und was sie für uns bereithält. Ich habe mich auch bereits in meiner frühen Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Heilmitteln beschäftigt. Damals lag mein Augenmerk jedoch noch mehr auf den ausländischen Pflanzen und Lebensmitteln, die überall als „DAS“ Heilmittel/Superfood angepriesen wurden. Das änderte sich, als meine Töchter zur Welt kamen. Wenn die Kinder krank sind, möchte man natürlich nicht gleich mit der Chemie-Keule daherkommen und die kleinen Körper noch mehr belasten. Also informierte ich mich über pflanzliche Alternativen, die sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet sind und noch dazu hier bei uns wachsen. Schnell fand ich einige Pendants zu den exotischen Heilpflanzen. Fasziniert von der Fülle, an Möglichkeiten und Einsatzgebieten recherchierte ich weiter und gelangte so immer tiefer in die Welt der heimischen Kräuter.
Irgendwann stieß ich dann auf eine Ausbildung in traditioneller und moderner Pflanzenheilkunde, die ich 2019 erfolgreich absolvierte und bei milderen Krankheiten nach wie vor genauso erfolgreich einsetze.
*Die Kräuterwelt ist ja so vielseitig. Hast du sowas wie ein Lieblingsthema?
Ich liebe eigentlich alles was mit Wildkräutern zusammenhängt. Ein Thema jedoch vielleicht ein klein bisschen mehr – das ist das Mystische was die Kräuter umgibt. Jede Pflanze hat ihre eigene Ausstrahlung, die wiederrum eine besondere Wirkung auf seelischer Ebene bei uns hat. Das ist sehr faszinierend und schafft ein ganz anderes Verständnis und eine tiefere Verbindung zu den einzelnen Pflanzen und ihren Persönlichkeiten.
*Ja, das kann ich so gut nachvollziehen. Das ist ja auch so spannend, finde ich. Du bist ja viel draußen unterwegs, aber was ist dein Lieblingsplatz in der Natur?
Am liebsten bin ich im Wald, fernab von der Stadt und dem Lärm. Es gibt viele Lieblingsorte – mal ist es die mächtige Buche, unter der ich dem Wind lausche und die Umgebung beobachte. Mal ist es der Geheimplatz an einem Bach, umgeben von Holunder, Pappeln und Blutweiderich. Diesen Ort schätzen auch meine Mädels ganz besonders. Es gibt dort einfach viel zu entdecken – ob Tierspuren, alte Knochen, Schneckenhäuser, Flusskrebse oder hübsche Blumen.
*Eine Frage, die mich bei Kräuterfrauen ja besonders interessiert ist, hast du dir vielleicht schon mal Gedanken gemacht, welche Pflanze du gern wärst?
Eine gute Frage, die ich so gar nicht beantworten kann. Aber ich habe viele Lieblingspflanzen, wie z.B. Brennnessel, Veilchen, Bärlauch, Schafgarbe, Giersch, Löwenzahn, Beifuss und Co.
*Momentan ist die Zeit sehr herausfordernd für uns alle. Was ist dein Lieblings-Tipp aus der Kräuterecke in dieser Zeit? Wie findest du wieder zurück zu deiner Balance und wie tankst du persönlich Kraft auf?
Die momentane Zeit ist in der Tat sehr herausfordernd. Mir hilft die Duftkombi aus Muskatellersalbei und Lavendel sehr. Der Muskatellersalbei bringt die Leichtigkeit wieder zurück und wirkt zudem auch stimmungsaufhellend, Lavendel beruhigt die Nerven und hilft zu entspannen. Einfach ein paar Tropfen davon in die Duftöllampe geben und auf sich wirken lassen.
Was mir auch sehr gut hilft, ist die achtsame Zeit in der Natur. Nicht einfach durch den Wald durchspazieren, sondern wirklich aufmerksam alles wahrnehmen. Im Hier und Jetzt sein. Vielleicht auch barfuß. Ich finde, man bekommt dadurch das Gefühl oder besser gesagt das Verständnis Teil des großen Ganzen zu sein und kann neue Kraft daraus schöpfen.
*Ja der Wald hat da eine enorm positive Wirkung. Das ist ja sogar wissenschaftlich erwiesen, und hat uns das „Waldbaden“ gebracht. Toller Tipp mit der Duftkombi, wobei ich persönlich ja nicht so der Typ für Muskateller Salbei bin, ich würd eher zur fröhlichen Grapefruit greifen. Aber Gerüche sind auch sehr individuell, wie wir wissen. Nun eine Frage an dich von Mama zu Mama Was wünscht du dir von unserer Gesellschaft für eine nachhaltigere Zukunft unserer Kinder?
Mein Wunsch wäre, dass wir alle wieder mehr im Einklang mit der Natur leben. Was nicht heißt, dass wir zurück in Höhlen ziehen müssen, sondern einfach bewusster und biologischer leben. Z.B. auch keinen Raubbau, keine Pestizide und Co. keinen Plastikmüll mehr, nicht sinnlos Wasser verschwenden usw. Wir müssen anfangen die Natur zu schätzen und sie als lebenden Organismus wahrzunehmen. Sowas passiert auch nicht von heute auf morgen, doch jeder kann für sich im Kleinen (mit den Kleinsten) bereits damit anfangen und legt so die Weichen für die Zukunft.
*Da bin ich ganz bei dir, liebe Shanice. Danke für deine Gedanken und Einblicke! Du hast mir und meiner Community außerdem noch ein kleines Geschenk mitgebracht. Ein Rezept – perfekt für den Frühling. Herzlichen Dank für deine Bärlauchpaste.
Ich habe eins meiner Lieblingsrezepte mitgebracht, passend zur Bärlauch-Zeit eine Bärlauchpaste als Grundlage für ein Pesto. Das tolle an dieser Paste ist, dass sie im Kühlschrank gelagert ein gutes Jahr haltbar und man somit bis zur nächsten Saison mit Bärlauch versorgt ist.
Bärlauchpaste
Rezept von Shanice Dobler
Ihr braucht:
- 250g frischen Bärlauch
- 20 g Meersalz
- 125 ml Olivenöl
Zunächst putzt ihr die Bärlauchblätter mit einem nassen Schwamm auf beiden Seiten sauber und lasst sie auf einem Geschirrtuch trocknen. Anschließend den Bärlauch grob hacken und mit Salz und Öl in einem Küchenmixer oder mit dem Pürierstab zu einer homogenen Masse vermixen. Wenn die Masse zu fest ist, kann man noch etwas Öl hinzugeben.
Zum Schluss kommt die Paste in saubere Schraubgläser, wird mit Öl bedeckt und im Kühlschrank gelagert. Wer möchte kann auch einen Teil portionsweise einfrieren.
Nach jeder Entnahme sollte man wieder etwas Öl aufgießen.
Die Paste kann man als Grundlage z.B. für Pestos, Saucen und Kräuterquarks verwenden. Bei Pestos einfach nach Bedarf etwas von der Paste entnehmen, mit Parmesan, Pinienkernen und Öl vermengen – Fertig!
*Das klingt ja super und Bärlauch findet man gerade ja wirklich fast überall. (Anmerkung an meine Leser: Gesammelt darf natürlich nur werden, was man sicher kennt. Der Bärlauch hat ja auch ein paar giftige Doppelgänger.) Noch eine letzte Sache, wo kann man noch mehr von dir erfahren?
Auf Instagram @wildpflanzenliebe kann man sich anschauen, was ich so mache und wer an meinen Büchern interessiert ist, findet sie z.B. auf Amazon. Das Geheimnis der Pflanzen und Im Reich der alten Göttin.
*Liebe Shanice, danke für das schöne Interview und noch viel Erfolg!
Bisher durfte ich bereits einige tolle Grüne Ladies & Gentlemen interviewen:
Ariana, Doris Kern, Claudia Gobec, Susanne Mitterer, Micha & Toby , Barbara, Stephanie, Melanie Wieser, Andrea Bierwolf, Gudrun Stolz
Auch sie haben Grüne Vibes, Tipps, Tricks und ein Lieblingsrezept mitgebracht. Klick dich gerne durch!
Über die grünen Ladies (and Gentlemen)
Seit ungefähr einem Jahr gibt es #grüneladies auf Instagram. Damals hat die liebe Melanie von mint einige grüne und kräuterliebende Instagrammer für eine gemeinsame Sache zusammengetrommelt und seither gab es unter diesem Hashtag immer wieder mal tolle Aktionen auf Instagram, wie zum Beispiel einen Adventskalender oder ein Valentins-Special. Dazu haben viele von uns ihre liebsten Tipps, Rezepte oder Bastelideen aus der Natur mitgebracht und mit der Community geteilt. Daraus ist mittlerweile ein schöner – immer wachsender – Kreis geworden.
Und weil das Leben gerade auf Instagram so schnelllebig ist, dachte ich mir, gerne möchte ich hier auf meinem Blog ein bisschen Platz machen mit einer neuen Reihe „Gemeinsam ist man weniger allein – „GREEN VIBES ONLY“ – Grüne Ladies (and Gentlemen) im Interview. Ich freu mich über den bleibenden Platz – fernab des schnellen Wegwischend, Herzerlverteilens und 24 Stunden-Stories. Mein Platz mit Nachhaltigkeit, um ganz großartige Menschen vorzustellen, die Kräutern, Natur und Nachhaltigkeit in ihrem Leben auch einen großen Stellenwert geben.
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