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Franzbranntwein – mit Liebe gemacht

Gemeinsam ist man weniger allein – Green Vibes von Grünen Ladies: Doris Kern im Interview

Heute startet eine neue Reihe hier auf Gänseblümchen & Sonnenschein. Im Leben gibt es viele Wege, Arten und Weisen an Dinge heranzugehen. Nicht immer ist alles schwarz und weiß, das Leben ist vielseitig und erlaubt es uns auch unsere Art und Weise zu entdecken, zu entwickeln. So ist es auch in der Natur. Und so ist es auch unter uns Kräuterhexen oder Kräuterfeen: Jede hat ihr Lieblingsgebiet, Spezialwissen, Präferenzen, Lieblingsrezepte und vermutlich ganz geheime Tipps und Tricks. Ich möchte euch tolle grüne Ladies (und Gentlemen) vorstellen und sie zu ihrem grünen Weg befragen.

Über die grünen Ladies (and Gentlemen)

Seit ungefähr einem Jahr gibt es #grüneladies auf Instagram. Damals hat die liebe Melanie von mint einige grüne und kräuterliebende Instagrammer für eine gemeinsame Sache zusammengetrommelt und seither gab es unter diesem Hashtag immer wieder mal tolle Aktionen auf Instagram, wie zum Beispiel einen Adventskalender oder ein Valentins-Special. Dazu haben viele von uns ihre liebsten Tipps, Rezepte oder Bastelideen aus der Natur mitgebracht und mit der Community geteilt. Daraus ist mittlerweile ein schöner – immer wachsender – Kreis geworden.

Und weil das Leben gerade auf Instagram so schnelllebig ist, dachte ich mir, gerne möchte ich hier auf meinem Blog ein bisschen Platz machen mit einer neuen Reihe „Gemeinsam ist man weniger allein – „GREEN VIBES ONLY“ – Grüne Ladies (and Gentlemen) im Interview. Ich freu mich über den bleibenden Platz – fernab des schnellen Wegwischend, Herzerlverteilens und 24 Stunden-Stories. Mein Platz mit Nachhaltigkeit, um ganz großartige Menschen vorzustellen, die Kräutern, Natur und Nachhaltigkeit in ihrem Leben auch einen großen Stellenwert geben.

Ich freu mich sehr, heute auf diesem Platz einen wundervollen Gast zu begrüßen: Kräuterfrau, Autorin und grüne Lady Doris Kern vom Blog Mit Liebe gemacht. Sie erzählt uns von ihrem grünen Weg, erzählt wie es dazu gekommen ist, teilt ihre Green Vibes Gedanken und hat uns auch ein wunderbares Rezept mitgebracht. Franzbranntwein! Ein Must-Have in jeder Hausapotheke. Das Rezept findet ihr am Ende des Interviews.

Grüne Lady Doris Kern im Interview:

Kräuterfrau Doris Kern
Heute bei mir zum Interview Doris Kern von „Mit Liebe gemacht“
Foto: Maria Binder

*Schön, dass du heute da bist und deine Green Vibes mit uns teilst. Magst du uns ein bisschen von dir erzählen? 

Liebe Anja, vielen lieben Dank für das Interview. Ich freue mich, dass ich bei den Green Vibes mit dabei sein darf. Gerne erzähle ich etwas mehr über mich. Ich heiße Doris Kern, bin 37 Jahre alt und wohne aktuell in Thalgau, in der Nähe von Salzburg. Werde aber bald ins Mühlviertel zurückziehen, dort wo ich aufgewachsen bin. Wir erfüllen uns dort unseren Traum vom eigenen Heim und sind gerade fleißig am Renovieren eines uralten Hauses.

Schon seit vielen Jahren schreibe ich den Blog Mit Liebe gemacht. Dort findet man viele, viele Rezepte zu den Themen Hausmittel, Kräuter, Naturkosmetik, Dekoideen aus Naturmaterialien, Genussvolle Rezepte uvm.

Ich habe aber auch einen ganz normalen 40h Job. Ich arbeite als Projektmanagerin im IT-Umfeld. Also ein bisschen etwas anderes 😉 

Im Bereich der Kräuter habe ich einige Ausbildungen gemacht bzw. bin gerade mitten drinnen, So habe ich zB den TEH Praktiker gemacht, die TEH Naturapotheke, die Frauenheilkunde bei der Heide Fischer, den Kosmetikhersteller, Ausbildung zur Knospenpädagogin (Gemmotherapie) oder einen intensiven Lehrgang bei der Formula Botanica School zum Thema Naturkosmetik. Aktuell bin ich einer Ausbildung zur Achtsamkeitstrainerin und Heilpraktikerin nach Hildegard von Bingen. Also langweilig wird mir irgendwie nie ☺

*Das ist ja spannend! Ich liebe deinen Blog, er ist wirklich wundervoll. Ich bin ja auch ein großer Fan deiner Bücher! Wie ist es dazu gekommen?

Aus dem Blog heraus haben sich dann auch meine Bücher entwickelt. Ich werde es nie vergessen, als ich 2019 mein erstes Buch „Einfach natürlich“ in Händen halten durfte. Das war ein so unbeschreibliches Gefühl, das mich sehr glücklich gemacht hat. Ich bin so dankbar, dass es von den LeserInnen auch so gut angenommen worden ist, sodass es mittlerweile schon in der 3. Auflage ist. Letzten Herbst ist dann mein zweites Buch Aromatischer Wald erschienen, indem ich die Leser in den Wald entführe und zeige welche tollen Sachen man aus den Bäumen selber machen kann. Ja und jetzt im Frühling wird das nächste Buch „Verlockende Blüten“ erscheinen. Da sind wir noch mitten in den Arbeiten und ich bin schon sehr gespannt, wie es wird.

*Wie bist du zu den Themen Kräutern, Natur gekommen? Trägst du die Liebe zur Natur schon immer im Herzen?

Bei mir war das nicht unbedingt voraussehbar, dass ich mich mit Kräutern beschäftigen werde. Ich bin zwar sehr naturverbunden aufgewachsen. Meine Mama hat schon seit jeher einen großen Gemüsegarten und auch Küchenkräuter. Von meinem Papa hab ich wahnsinnig viel über den Wald gelernt. Also hatte ich schon eine sehr gute Basis. Aber als es um die Berufswahl ging, war das Thema irgendwie gar nicht angesagt und ich habe mich für ein sehr technisches Studium entschieden und hab Informatik gemacht.

Im Berufsleben merkte ich dann sehr schnell, dass mir die Erdung fehlt. Einen ganzen Tag vorm Computer zu sitzen, hat mich ausgelaugt, mir fehlte die Kraft. Ganz intuitiv hat es mich jeden Tag raus in den Wald gezogen und ich habe jeden Tag nach der Arbeit Spaziergänge gemacht. Neben dem „Raus in die Natur“ wollte ich auch was mit meinen Händen schaffen. Weil bei meiner Arbeit mache ich zwar viel am Computer, aber ich hab nie was „Greifbares“ in den Händen. So begann ich mich mit der Naturkosmetik zu beschäftigen. Das hat mich von Anfang an gefesselt und wenn man sich mehr mit dem Thema beschäftigt, kommt man unweigerlich zu den Kräutern und ihren fantastischen Inhaltsstoffen!

Dadurch, dass ich so naturverbunden aufgewachsen bin, würde ich auf jeden Fall sagen, dass ich die Liebe zur Natur schon immer im Herzen trage. Es war einfach für eine gewisse Zeit nicht so im Fokus. Ich brauchte meine Zeit, um meinen Weg zu finden. Und das ist auch völlig in Ordnung. Nicht jeder hat vielleicht das Glück schon sehr früh zu wissen, was seine Feuer weckt. Da heißt es einfach ausprobieren und sich wirklich kennenzulernen!

Und ich möchte auch jeden ermutigen, auch wenn man sich mit Kräutern noch nicht auskennt, man kann es jederzeit lernen und in den Alltag integrieren!

Waldboden Doris Kern
Der Wald ist der Kraftplatz von Doris.

*Du bist ja schon lange mit den Kräutern unterwegs, hast bereits zwei wahnsinnig tolle Bücher herausgebracht, das dritte ist im Werden. Was ist dein Lieblings-Kräuterthema?

Vielen lieben Dank!! Mit Kräutern kann man einfach so wahnsinnig viel machen und es gibt so viele Teilbereiche. Interessieren tut mich ja fast alles und ich möchte auch noch sehr gerne viel mehr ausprobieren und vertiefen. Was mich sehr fasziniert ist die Gemmotherapie. In den Knospen steckt so unglaublich viel Kraft, die komplette Information des Baumes. Wenn man sich das mal verdeutlich, ist das einfach großartig. Und auch die Frauenheilkunde – hier kann man aus den Kräutern und Pflanzen auch so viel Kraft schöpfen. Wir Frauen schauen oft viel zu wenig auf uns, dabei wäre es mit einfachen Hausmitteln ganz einfach, dass es uns in den verschiedensten Lebenslagen einfach besser geht. 

*Das Gefühl kenne ich! Neben vielen tollen Teilbereichen gibt es auch viele Rezepte auf die man stößt, oder die man selbst kreiert. Als Kräuterfrau hast auch du sehr viele Rezepte, wie man auf deinem Blog und in deinen Büchern ja auch nachlesen kann. Probierst du gern Neues oder greifst du lieber auf Altbewährtes zurück? Wie sammelst du deine Rezepte??

Zu Beginn habe ich mich immer an die altbewährten Rezepte gehalten, einfach um selbst Erfahrungen damit zu sammeln. Jetzt überlege ich mir oft, was möchte ich mit dem Rezept erreichen, wie soll es wirken und suche mir dann die geeigneten Zutaten dazu. Oder mich interessiert eine Pflanze oder ein Inhaltsstoff besonders und tüftle dann, was ich daraus machen könnte.

Ich schreibe mir bei jedem Rezept-Versuch die genauen Mengen und Zutaten auf, sodass ich es immer wieder nachmachen kann. Manchmal muss ich es auch abändern oder auch komplett verwerfen, falls es nichts geworden ist. Aber das gehört einfach dazu.

*Hast du ein Lieblings-Rezept oder DIY was du mit meiner Community teilen möchtest?

Das ist gar nicht so einfach zum Auswählen, weil es wieder mal so viele gibt. Aber etwas sehr Praktisches ist der Franzbranntwein, den man das ganze Jahr über herstellen kann. Gerade bei Verspannungen und Muskelschmerzen tut dieser so gut und sollte in keinem Haushalt fehlen.

*Wenn du eine Pflanze wärst, welche wäre das?

Das ist eine spannende Frage! Ich glaube ich wäre der Frauenmantel. Ich bin eher ein ruhiger Mensch, dränge mich selten in den Vordergrund, habe aber durchaus was zu sagen, wenn ich gefragt werde. In der Wiese übersieht man den Frauenmantel auch mal schnell, er ist nicht farbenprächtig, aber trotzdem etwas Besonderes. Er legt sich wie ein Mäntelchen um uns Frauen und will uns helfen und beschützen. Ich helfe auch sehr gerne Menschen und versuche mit meiner Wissenweitergabe etwas zu bewirken. Vielleicht nicht so laut, aber mit vielen schönen Details.

*Das ist ein sehr schöner Gedanke! Ich mag den Frauenmantel sehr gern! Nachhaltigkeit, Natur und Kräuter sind zur Zeit ja richtig „en vogue“ Woher kommt das? Was glaubst du bringt viele Menschen wieder dazu „einfacher“ zu leben, sich „erden“ zu wollen?

Das stimmt, da hat sich in den letzten Jahren wirklich vieles getan. Wir leben in einer so schnelllebigen Welt, da braucht man einfach seine Ankerpunkte, um nicht aus der Balance zu geraten. Und was wäre da besser als die Natur? Sie ist immer für uns da und schenkt uns Kraft und Geborgenheit. Nach einem Spaziergang an der frischen Luft fühlen wir uns wieder belebter und haben wieder mehr Energie. In Einklang mit der Natur zu leben, wäre eigentlich das natürlichste, was wir machen können. Wir haben es in den letzten Jahrzehnten nur leider verlernt und haben uns immer weiter entfernt.

Es ist schön zu sehen, dass für viele Menschen der Konsum nicht mehr an erster Stelle steht. Man hinterfragt wieder eher, brauche ich das? So wird auch Druck von uns genommen, wenn wir nicht so viel konsumieren, brauchen wir auch nicht so viel auszugeben. Wir können unsere Zeit viel wertvoller mit der Familie nutzen und müssen nicht irgendwas hinterherlaufen.

Oder welche Freude es ist, selbst Gemüse oder Kräuter anzubauen. Der Geschmack, der so viel intensiver und aromatischer ist als von den Produkten aus dem Supermarkt. Wer diese Erfahrung macht, diese Freude erlebt, dem wird dieses Thema immer am Herzen liegen.

*Was ist dein Lieblings-Tipp aus der Kräuterecke in stressigen Situationen? Wie findest du wieder zurück zu deiner Balance?

Wenns mir nicht gut geht und es mal wieder zu viel ist, ist der erste Weg raus in den Wald. Da gehe ich bewusst alleine, atme tief durch und genieße die Ruhe und Stille. Manchmal setze ich mich auch auf einen Baumstumpf und beobachte die Umgebung. So komme ich am besten herunter und tanke gleichzeitig wieder Energie! 

Und wenn abends die Gedanken noch sehr kreisen, gibt es einen beruhigenden Tee mit Melisse, Kamille und Lavendel.

*Hier frage ich gerne nach dem Lieblingsplatz in der Natur. Ich glaub ich weiß die Antwort schon, aber wo bist du am Liebsten?

Das ist bei mir der Wald! Mein absoluter Kraft- und Energieplatz. Bei meinen Spazierrunden habe ich schon meine Bäume, zu denen ich immer wieder gehe. Mich anlehne oder einfach nur mal Hallo sage. Das hört sich vielleicht komisch an, aber die sind schon so vertraut geworden und ich schätze sie sehr.

*Was wünscht du dir von unserer Gesellschaft für eine nachhaltigere Zukunft unserer Kinder? 

Dass wir uns alle bewusst machen, dass wir nur diese eine Welt haben. Da gibt es keinen Plan B, daher müssen wir alle darauf achten. Und jeder kann etwas dafür machen! Kaufen wir lokal ein, unterstützen wir den Bauern oder Gemüsehändler von nebenan. Es wäre so schön, wenn es mehr Direktvermarktung geben würde. Dass auch kleinere Bauern eine Chance haben, gut von ihren Produkten zu leben, dass sie fair bezahlt werden und somit auch auf das Tierwohl achten können!

Wir sollten den Produkten, die wir brauchen, einen höheren Stellenwert geben, sie als wertvoll erachten. Dann wird automatisch achtsamer mit allem umgegangen und nicht so viele Ressourcen verbraucht.

* Das ist wahr! Gemeinsam ist man weniger allein. Aber auch stärker. Wenn jeder einen nur einen kleinen Teil zum Guten tut, kommt ein großes ganzes Besser dabei raus. Was ist dein Tipp für jeden einzelnen um einen Beitrag für eine nachhaltige und gesunde grüne Zukunft zu schaffen?

Dass man sich bei jedem Kauf überlegt, brauche ich das wirklich? Wie lange wird es mir Freude machen oder kann ich auch darauf verzichten? Wie und wo wurde es produziert? Wurden dafür Menschen oder Tiere ausgebeutet? Gibt es eine bessere Alternative dazu? Wenn wir uns bei allem diese Fragen stellen, kann man jeden Tag etwas bewirken. Gemeinsam können wir etwas verändern!

*Liebe Doris, vielen Dank für deine Zeit und dieses wundervolle Interview. Danke, dass du deine Green Vibes und deine Gedanken mit uns teilst. Ich freu mich schon sehr auf dein Rezept und es bald nachzumachen – das klingt nach einer tollen Mischung!

Wenn ihr mehr von Doris lesen wollt, kann ich euch ihre Bücher sehr ans Herz legen! Oder ihr besucht sie auf ihrer Webseite und Instagram.

Franzbranntwein
Franzbranntwein kann man ganz leicht selbst machen

Hier das Rezept für euch – zum selber nachmachen!

Franzbranntwein selbstgemacht

nach Doris Kern von Mit Liebe gemacht

Man braucht dazu:

  • 0,5 l Alkohol mit mindestens 70 Vol.-%
  • 2 Kiefernzweige und eventuell auch Zapfen
  • 1 EL Wacholderbeeren
  • 1 Handvoll Pfefferminzblätter
  • 2 EL Lavendelblüten und Rosmarinnadeln
  • Schale einer Bio Zitrone
  • 400 ml Wasser
  • Ätherische Öle (optional, verstärken die Wirkung)
    • 20 Tropfen Latschenkieferöl (Pinus mugo)
    • 20 Tropfen Rosmarinöl (Rosmarinus officinalis CT Cineol)

So wird’s gemacht:

  • Die Nadeln von den Kiefernzweigen nehmen und gemeinsam mit den Rosmarinnadeln möglichst klein schneiden und in ein verschließbares Glas schichten.
  • Die restlichen Kräuter im Mörser gut anstoßen und ebenso hinzufügen.
  • Die Schale der Zitrone kleinschneiden und zum Franzbranntweinansatz geben.
  • Mit dem Alkohol übergießen und für etwa 2 bis 3 Wochen ziehen lassen.
  • Anschließend abseihen und mit dem Wasser und den ätherischen Ölen vermischen. In Flaschen abfüllen.
  • Bei Verspannungen mit dem Franzbranntwein einreiben.

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