Wir haben wieder mal ein turbulentes Wochenende hinter uns. Gestern waren wir mit dem Fräulein nämlich in München und hatten großes vor. Im Auftrag des Guten: Wir haben beim Wings for Life #WorldRun mitgemacht.
Warum?
Die Idee kam mir letztes Jahr, als ich schwanger und voller Hormone auf meinem Sofa saß und mir das Spektakel im TV angesehen hab. Damals war ich so überwältigt von der Idee eines Weltrennens; zu laufen für die, die selbst nicht laufen können. Ja, ich gebe zu, ich bin auf meinem Sofa gesessen und habe vor Überwältigung geweint. (Das lag natürlich nur an der Schwangerschaft und diesen damit verbundenen Hormonen, sonst weine ich eher selten bei Lauf-Events die im Fernsehen übertragen werden) Als ich also da so auf dem Sofa vor mich hinschluchzte und den Läufern zusah, habe ich mir vorgenommen, im nächsten Jahr (also 2015) mache ich auch mit. Ich und mein kleiner Knopf werden mit dem Kinderwagen auch mitmachen.
Gesagt getan!
Diesem tollen Gedanken haben sich dann gleich mein Schatz, sein Bruder und ein Freund (Harry) angeschlossen und ich habe uns alle angemeldet. Für die gute Sache.
So kam es also, dass wir an einem verregneten Sonntag im Mai 2015 (also gestern) nach München gefahren sind, um gemeinsam mit anderen 3996 Begeisterten für die zu laufen, die nicht selbst laufen können.
Aber:
Leider ist der Freund vom Bruder meines Schatzes ausgefallen, und es ist uns eine Startnummer übrig geblieben.
Daher…
Meine liebe Freundin Petra (Anm.: extra aus Regensburg angereist um zu zuschauen und uns anzufeuern) ist dann noch spontan eingesprungen und hat uns begleitet.
Schließlich wollten das Fräulein und ich ursprünglich WALKEN, da kann man auch spontan miteinsteigen. So wurde aus Harry Petra, oder aus Petra Harry. Who is Harry anyway? Gut, dass das keiner so genau wissen wollte…
Ich und das Laufen an sich:
Ich muss dazu sagen: ICH HASSE LAUFEN. Ich hab‘ es so oft versucht, mit verschiedenen Techniken mit diesem Sport anzufangen. Aber bin jedes mal gescheitert. Irgendwann habe ich Laufen dann für mich abgehakt. Muss ja nicht jeder mögen. Gibt ja Gott sei Dank noch andere Sportarten, die Spaß machen. Laufen ist halt einfach nicht meines.
Trotzdem WorldRun?
Jaaaaaaaa! Warum, habe ich ja ganz oben erklärt, Hormone und so. Außerdem war mein Plan ja zu WALKEN (Unser Kinderwagen ist auch nicht unbedingt so geeignet zum Laufen…) Ich habe vor dem großen Event mit der Wings for Life App „trainiert“ und mal geschaut wie weit ich kommen könnte. 4,5 km habe ich bei meinen Spaziergängen zusammen bekommen, bevor das CatcherCar mich eingeholt hatte. Also war mein persönliches Ziel 5 km. Walkend, wie gesagt.
Oft kommt’s anders als man denkt….
Schon mal mit 4000 total motivierten Läufern an einem Start gestanden? Also ich noch nie davor. Auf einmal ging’s los, und man muss einfach laufen. Alle laufen, also liefen wir auch, Harry aka Petra, das Fräulein und ich. Einfach mitgeschwommen mit dem Strom. Wahnsinn – es war genial. Also sind wir gelaufen, phasenweise dann doch gewalkt und aus meinen angedachten 5 km wurden 6 km. Persönliches Ziel übertroffen. Juhuuuuu! Ich wurde in der weltweiten Gesamtwertung übrigens 63885ste!
Was für ein Erlebnis, und das Fräulein hat super mitgespielt. Als sie um 12 Uhr eingeschlafen ist, habe ich noch befürchtet, dass sie kurz vorm Start (13 Uhr) aufwachen wird, aber falsch gedacht. Mein Sonnenschein hat geschlafen, bis das CatcherCar uns eingeholt hatte. Pünktlich bei Kilometer 6 ist sie aufgewacht! Geregnet hatte es leider immer noch. Im Regen, mit schreiendem Kind, Mama völlig außer Atem, weil ja schon an meinen Grenzen angekommen, war dann die Rückreise zum Ausgangspunkt, dem Olympia-Stadion kein so tolles Erlebnis. Gut nur, das Harry, also Petra bei mir war, sonst hätte ich vielleicht meine Nerven verloren. Auf einem Arm meine kleine Maus, in der anderen Hand ein Regenschirm mussten wir bis zum nächsten Shuttle laufen, ca 3 km weiter! (Wir durften nämlich nicht zum bereits passierten Shuttle Punkt zurücklaufen, das wären nur 500 Meter gewesen….) Völlig genervt und gefühlte Stunden später haben wir den Punkt erreicht, an dem Busse uns zurückshutteln hätten sollen. Leider aber, ist der letzte vor unseren verregneten Nasen davongefahren. Tolle Wurst! Nach langem Hin und Her, ich noch immer mit sehr hungrigem und deswegen schreienden Baby auf meinem Arm, hat sich ein sehr sehr lieber Polizeibeamter uns angenommen und einen Extra-Bus für uns organisiert. Kurz bevor ich meinen wirklich letzten Nerv verloren habe (ich wiederhole: Regen, müde, hungriges Baby, kein Bus in Sicht) kam der rettende Kleintransporter uns brachte uns ‚zurück‘. Kaum im Trockenen habe ich mich auch wieder beruhigt, das Fräulein gestillt und trocken gelegt. Im Nachhinein war dann alles natürlich nur mehr halb so schlimm.
Ja, was wäre das Leben ohne ein paar Highlights – wie diesem. Im Start/Zielbereich haben wir dann auf die Männer gewartet, die 17 und 20 Kilometer geschafft haben! STOLZ!
What a day! Aber nächstes Jahr sind wir wieder dabei, und zwar in Niederösterreich, und eins ist klar, ich muss nun doch mit einem Lauftraining beginnen, denn da will ich dann 8 km schaffen! Also mindestens.
Einen schönen Abend euch!