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Hilfe! Familienbett – bloß nicht!?

oder: wenn quasi alle unter einer Decke stecken…

Hach ihr Lieben, momentan komm ich kaum hinterher. Es ist ja nicht so, dass ich ohne das Bloggen nicht durch den Tag käme und es unbedingt machen muss. Aber wenn man so viel im Kopf hat und so viel Ideen, Geschichten und Tipps in die Welt schreiben will…. Ja, ich will …dann entsteht hin und wieder schon eine Art Druck. Druck mir gegenüber, Druck der Zeit gegenüber. Doch so soll es nicht sein. Die Prioritäten haben sich verschoben und ja, Leben geht nun mal vor….

Die Sache mit dem Schlafen gehen

Früher, als Einzelkind-Mama, hab ich einfach Abends geschrieben, wenn Papa das kleine Fräulein ins Bett gebracht hat….Da hab ich einiges gemacht. Gekocht, gebacken, geschrieben, gebastelt….  Tja, das geht aber nicht mehr, da seit 8 Wochen beide Kinder ausschließlich von Mama zu Bett gebracht werden wollen. Schlafen war bei uns immer schon ein riesiges Thema. Mein kleines Fräulein hat immer noch nicht genug Sicherheit um selbst einschlafen zu können….. Ich hab euch ja schon mal über unsere Rituale berichtet.

Das kleine Fräulein & der Boykott

Da wären wir schon bei meinem Thema angekommen. Rituale. Momentan werden diese boykottiert. Eins unserer schönsten Rituale war die Abwechslung von Mama und Papa beim Niederlegen. Das hat so gut funktioniert. Als der kleine Detektiv zu uns gestossen ist, war ich klarerweise ein paar Wochen nicht wirklich hilfreich beim zu Bett gehen, da ich das Baby versorgen musste wollte.

Hin und wieder habe ich beide gleichzeitig zu Bett gebracht, aber das hat mich ehrlichgesagt irrsinnig gestresst. Ich fühlte mich zerrissen zwischen meinen Kindern. Ich fühlte mich nicht genug. Nicht ausreichend für zwei Kinder. Dieses zermürbende Gefühl entstand vor allem Mittags und Abends beim Schlafengehen. Und hat mich sehr traurig, sehr wütend gemacht und überfordert.

Darum haben wir es aufgeteilt. Mama bleibt beim kleinen Mann und Papa beim kleinen Fräulein. Rückwirkend betrachtet vielleicht nicht so gescheit? Weiß ich nicht und will ich eigentlich gar nicht darüber nachdenken. Denn das kleine Fräulein hat irgendwann angefangen zu rebellieren und ihre Mama einzufordern. Zu Recht. Die Stimmung schlug ziemlich um, das kleine Fräulein ließ sich ausschließlich von Mama begleiteten. Meistens auch nur im Mama-Papa-Bett. Bis heute.

Angst vor dem Alleineschlafen

Was tut man wenn das kleine nicht einmal drei Jahre alte Kind unter Tränen fleht bei dir schlafen zu wollen, weil es nicht alleine sein will. Wie erklärst du deinem Kind, dass der kleine Bruder bei Mama und Papa (im Beistellbeet) schlafen darf, aber es selbst alleine in seinem Zimmer. Im Dunkeln? Ich erkläre ihr das nicht. Ich will sowas nicht erklären müssen. Denn es ist eigentlich nicht notwendig, sie muss nicht alleine sein, wenn sie das nicht will.

Zusammen einschlafen….gibt Sicherheit!

Kinder in meinem Bett – NIEMALS!

Hätte mir jemand vor drei Jahren gesagt, dass wir alle in einem Bett aufwachen werden. Jeden Tag. Hätte ich das vehement abgestritten. Sicher nicht. Das ist MEIN Bett, keine Kinder in meinem Bett. Punkt. Tja, aber was lehrt einem das Mama-sein vor allem? Sei offen, pass dich den Gegebenheiten an, mach es dir nicht unnötig schwer. Und sag niemals NIE!

Ich weiß eigentlich gar nicht warum das für mich jemals undenkbar war. Hat das Familienbett doch vor allem gute Eigenschaften. In vielen anderen Kulturen stellt sich diese Frage eigentlich gar nicht. Kinder gehören zu ihrer Mama, denn da geht es ihnen am besten. Ist es die Angst, das Kind zu „verziehen“ – zu sehr zu verwöhnen? Was nach neuesten Erkenntnissen im ersten Lebensjahr ohnehin nicht möglich ist? Oder ist es einfach die persönliche Einschränkung und die Kompromissbereitschaft die man damit eingeht? Was auch immer es ist, jeder muss diese Entscheidung für sich selbst fällen und auf sein Gefühl hören. Ich bin mittlerweile ganz klar PRO FAMILIENBETT und finde es wunderbar.

Mehr Gedanken & Fakten zu diesem Thema gibt es übrigens in diesem schönen Blogpost Problemzone Familienbett bei Nestling. Schaut mal rein!

Das Familienbett auf Nachfrage

Darum haben wir sowas wie ein Familienbett auf Nachfrage, würde ich sagen. In den letzte 2,5 Jahren habe es immer wieder Phasen, wo wir alleine waren, wo das kleine Fräulein die ganze Nacht bei uns kuschelte oder eben am Morgen vorbeischaute. Unser Bett soll für sie immer offen sein, keine verbotene Zonen. Wenn sie es braucht, dann hereinspaziert. Voraussetzung für so ein Angebot ist es, dass alle Beteiligten damit einverstanden sind und damit kein Problem haben. Denn ich sag ja immer, solange es keinem weh tut, ist es der richtige Weg.

Die momentane Ist-Situation

Zur Zeit schaut das ganze so aus. Der kleine Detektiv liegt bei uns im Zimmer, solange er ins Babybay passt, bleibt das auch so. Ich bringe ihn so gegen 18 Uhr zu Bett und spätestens um halb 7 schlummert er schon tief und fest im Beistellbett. Dann hab ich eine Stunde Zeit mit dem kleinen Fräulein noch alleine zu spielen, Bett fertig zu machen und sie in den Schlafe zu begleiten.

Vorteil  Beistellbett: Wenn er in der Nacht munter wird, rolle ich einmal kurz rüber und stille, beide schlafen wir friedlich wieder ein. Morgens weiß ich manchmal gar nicht mehr, wie oft oder ob ich gestillt habe. Meistens bleibt er leider nicht mehr in seinem Bett. Da er sehr aktiv ist und sich seit fast zwei Monaten umdrehen kann, schafft er es immer wieder sich irgendwie zur Mama zu robben, drehen…. und liegt dann neben mir. Nein, ich habe keine Sorge mich auf ihn zu legen, das passiert einfach nicht. Irgendwie hat jeder seinen Platz in unserem Bett… und es funktioniert sehr gut. Ich versuche ihn auch immer wieder zurück zurollen….

Die Sicherheit sich fallen zu lassen

Das kleine Fräulein geht abends in gewohnter Routine NUR mit Mama in ihrem Zimmer schlafen. Wir kuscheln. Und ja, auch wenn es mich manchmal nervt, weil es eine Stunde oder sogar länger dauert, bis sie sich fallen lassen kann, geniesse ich diese Zeit zu zweit. Denn da gibt es nur uns, und ich denke ich habe begriffen, dass das die Sicherheit ist, die sie gerade jetzt so braucht.

Ja, auf einmal war der Bruder da. Der kleine Mensch, den sie so sehr liebt und vergöttert, doch er bringt auch Gefühle mit, Gefühle, die es ihr nicht gelingt einzuordnen: Eifersucht. Auf einmal muss sie Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung der Mama teilen. Und auch, wenn wir wirklich unser allerbestes getan haben und immer noch tun, um ihr die Umstellung zu erleichtern, können wir ihr nicht ihre Gefühle abnehmen. Die muss das kleine Fräulein erst lernen zu verstehen und zu verarbeiten. Dabei möchte ich sie so gut es geht begleiten.

Jeden Abend vorm Einschlafen halte ich sie in meinen Armen und gebe ihr die Sicherheit und den Moment des Nicht-Teilen-Müssens. Jeden Abend sage ich ihr, wie sehr ich sie liebe, ich sage ihr, wie schön unser Tag war, wir rufen uns das Erlebte nochmal in Erinnerung und bedanken uns. Jeden Abend sage ich ihr, dass ich im Nebenzimmer liege, und sie immer höre, dass sie mich rufen darf, dass sie auch einfach JEDERZEIT rüber kommen kann und ich mich freue, wenn wir kuscheln. Ich gebe ihr das Gefühl immer da zu sein und hoffe, sie versteht es irgendwann.

Guten Morgen im Familienbett

Das mache ich nun seit einiger Zeit, ich spüre, dass es ankommt, langsam. Manchmal schläft sich durch, aber sehr oft kommt sie einfach rüber und kuschelt sich zwischen Mama und Papa. Wenn wir morgens aufwachen, stecken wir quasi alle vier unter einer Decke (literarisch gesehen).

Zum Guten-Morgen-Kuscheln stecken alle unter einer Decke!

Klar, ich freu mich, irgendwann wieder ohne Knie im Rücken zu schlafen, oder neben meinem Mann aufzuwachen… der meist am anderen Ende des Bettes klebt, kurz vor dem Abgrund… Aber auf der anderen Seite, hey, wieviel Jahre im Vergleich zu meinem Leben sind es denn, dass kleine Kinderfüße unter meine Decke wollen?

Aber auch wenn das kleine Fräulein gerade eine harte Zeit durchmacht und so Mama-fixiert ist, wie sie noch nie zuvor war, gibt es doch wirklich schlimmeres, als von seinem Kind gebraucht und geliebt zu werden, oder?

Darum ist es wie es ist, ein Familienbett bis auf Nachfrage!

Wie ist es bei euch? Habt ihr schon mal über ein Familienbett nachgedacht?

  • Laura

    Liebe Anja,

    Was für ein schöner Beitrag! Deine Tochter geniesst die Kuschelzeit mit dir sicher sehr. Wir haben nach einem halb Jahr hin und her ein größeres Bett gekauft wo wir jetzt alle reinpassen 🙂 Die Nächte sind zwar unruhig und hier und da landet ein kleiner Fuss im Gesicht aber morgens ist das Wachwerden und kuscheln einfach toll.

    Viele Grüße aus Frankfurt
    Laura

    15. März 2018 at 16:09
  • Stefanie Riedlecker-Virtudazo

    Familienbett auf Nachfrage, besser kann man es ja dann wirklich nicht bezeichnen 😉 Habe vor gut zwei Stunden auch unsere Kleine im großen Bett in den Schlaf gekuschelt, weil sie es heute so wollte. Normalerweise kommt sie erst mitten in der Nacht zum Kuscheln. Sie darf es auch einfordern, wann und wie oft sie will. Und du sagst es, solange es keinem weh tut dann ist das auch gut so. Wir genießen es ja ebenso so gebraucht zu werden! Wünsche euch ein schönes Wochenende! Lg Steffi

    11. August 2017 at 22:35
  • Südstadtmutter

    Hin und wieder ergibt es sich, dass meine Kleine danach verlangt. Auch wenn mein Schlaf dann meistens nicht so erholsam ist, möchte ich ihr das nicht verweigern. Wenn sie es braucht, dann soll sie es bekommen. Nach ein, zwei Tagen zieht sie derzeit ihr eigenes Bett unserem großen wieder vor… vielleicht schnarcht auch Papa zu viel… 😉

    7. August 2017 at 18:56
  • Ulli

    Ach du Süße, ich kann das so gut nachvollziehen!! Oliver wacht gerade auch wieder auf in der Nacht und möchte, dass jemand bei ihm ist. Und beim Einschlafen sowieso (war auch immer so). Ich kann dir nur sagen: es ist eine Phase, und es geht vorbei! Irgendwann kann der Papa dann auch beide ins Bett bringen, und dann hast du wieder deine Abende! Bei uns hat das gerade jetzt begonnen, wo die Kleine 1 Jahr alt ist. Ich stille sie vorher, und Papa legt dann beide hin. Klappt super super super und ich klopf mal auf Holz, wer weiß wie lange 🙂 Genieß das Kuscheln, wie du selbst schreibst, irgendwann geht es uns dann ab und wir wünschen uns zurück in das kuschelige Bett mit unseren kleinen Kindern!! Bussi

    6. August 2017 at 21:48