Gemeinsam ist man weniger allein – Green Vibes von Grünen Ladies: Kräuter-Schmuck-Künstlerin Gudrun Stolz im Interview
Im Leben gibt es viele Wege, Arten und Weisen an Dinge heranzugehen. Nicht immer ist alles schwarz und weiß, das Leben ist vielseitig und bunt. Es erlaubt uns auch unsere Art und Weise zu entdecken, zu entwickeln. So ist es auch in der Natur. Heut begrüße ich Gudrun Stolz, die aus und mit Kräutern wunderschönen Schmuck designed und herstellt.
Gudrun Stolz alias „GOODRUN“ im Interview:
*Liebe Gudrun, Danke für deine Zeit! Schön dass du bei mir zu Gast bist. Du bist eine wahre Künstlerin. Ich bewundere deine Schmuckstücke. Magst du dich meiner Community kurz vorstellen? Woher bist du? Welchen Job hast du gelernt, bist du eigentlich Goldschmiedin?
Herzlichen Dank liebe Anja für deine Einladung auf deinem wundervollen Blog. Es ist mir eine große Freude mich hier vorstellen zu dürfen. Ich bin Gudrun Stolz und wohne mit meiner Familie, einem Mann, zwei Jungs und einem Hundmädchen, in Altenberg bei Linz. Wir sind hier umgeben von der Natur mit Wald und Wiesen und darüber bin ich täglich sehr, sehr dankbar. Studiert habe ich nach der HBLA für Bekleidungstechnik, Mode & Design in München. Danach zurück in Linz, habe ich zuerst im angestellten Verhältnis aber sehr bald als Selbstständige als Grafikerin gearbeitet.
Nach der Geburt meines ersten Sohnes hab ich mich dann immer mehr mit der Schmuckkunst auseinandergesetzt und da die unterschiedlichsten Kurse und Ausbildungen besucht. Ein paar Jahre nach der Geburt meines zweiten Sohnes hab ich mich dann dazu entschlossen nur mehr meiner Berufung – der Kunst eigenen Schmuck herzustellen – zu folgen. Ich bin freischaffende Künstlerin und Inhaberin einer Künstlerpunze.
*Du machst unter dem Label „GOODRUN“ unglaublich schönen kräuterlichen Schmuck. Wie bist du dazu gekommen?
Danke dir für dein schönes Kompliment – ja wie bin ich dazu gekommen. Eigentlich durch unser Hundemädchen Buppi und darauf dann wieder durch meinen großen Sohn, der sich vor mehr als sieben Jahren nichts sehnlicher als einen Hund gewünscht hat. Als kleines Kind hatte er immer eine Riesenangst vor Hunden bis sich das mit seinen 10 bis 12 Jahren dann durch eine sehr liebe Hundebegegnung verändert hat. Da ich als Kind auch gerne einen Hund gehabt hätte, kamen wir dem Wunsch dann auch nach ein paar Monaten nach und unsere Hündin Buppi – ein Cockerdoodle – kam in unser Leben.
Seit diesem Zeitpunkt geh ich sehr viel mit ihr spazieren und wenn man dann soviel über die Wiesen und durch die Wälder läuft, fällt einem auf, wie schön und einzigartig jedes Blatt, jeder Ast und jeder Stein ist. Immer mehr hat mich diese Erkenntnis dann gefesselt und ich habe angefangen mir Säckchenweise Blätter und andere Naturmaterialien mit nach Hause zu nehmen. Damals hatte auch schon durch einen Workshop eine Technik kennengelernt Oberflächen sehr detailgetreu in Metall zu konservieren und da mich vor allem die unterschiedlichsten Blätter so begeistert haben, find ich an diese in Silber, Bronze und auch Silber mit Gold plattiert zu „konservieren“ und zu einzigartigen Schmuckstücken zu verarbeiten.
*Vor allem dein Salbei-Ring ist ja ein besonderer Hingucker und der kommt einem auch – glücklicherweise – immer wieder unter. Wie entsteht denn so ein Salbei-Ring?
Da der Salbei aufgrund seiner Struktur, Form und Geschmackes „fast“ mein Lieblingskraut ist, habe ich aus diesem ein ganz besonderes Schmuckstück gefertigt. Einen Ring – natürlich eignet sich die Blattform des Salbeis auch sehr perfekt dazu.
Jeder Salbeiblatt Ring wird direkt von einem echten Salbeiblatt abgenommen. Ich habe in unserem Garten sehr, sehr viele Salbeistöcke gepflanzt und jedes Jahr im Frühling kommen einige neue dazu. Aus diesen Blättern entstehen dann die Ringe. In vielen einzelnen dünnen Silber- oder auch Bronzeschichten wird das Blatt abgeformt. Dadurch kann ich die Struktur, Form und auch den Rand des Blattes ganz detailgetreu übernehmen. Danach wird das Blatt dann in einem Brennofen bei knapp 1000 Grad gebrannt, dadurch verfestigt sich das Material und das Blatt verbrennt, daher kann ich auch aus jedem Blatt nur einen einzigen Ring herstellen – somit sehen sich zwar alle Salbeiblatt Ringe „ähnlich“ – doch jeder ist ein ganz eigenes Schmuckunikat.
Nach dem Brennvorgang wird das Blatt dann zum Ring gehämmert und noch patiniert und poliert.
*So spannend und auch irgendwo berührend. Lauter Unikate, wie auch wir selbst. Das ist so schön. Ich bin sehr neugierig, aber wie schaut ein „normaler“ Tag einer Schmuckkünstlerin aus?
Das schöne an meiner Arbeit und auch an meiner Selbstständigkeit ist es, dass es keinen „normalen“ Tag gibt. Jeder Tag ist vom Ablauf anders und unterschiedlich. An manchen Tagen verbringe ich die meiste Zeit an meiner Werkbank um neue Schmuckstücke zu fertigen, an manchen Tagen fotografiere ich neue Schmuckstücke und verbringe dann einen guten Teil der Zeit am Rechner um diese Fotos zu bearbeiten und die neuen Schmuckstücke dann in meinen Webshop zu geben. Im Frühling und Herbst bin ich auch vermehrt draussen unterwegs auf der Suche nach neuen Blättern und neuen Ideen für meine Schmuckstücke. Ich liebe diese Abwechslung und ich liebe es mir alles frei einzuteilen. Manchmal plane ich alles genau vor und geh nach ToDo Listen vor und manchmal lasse ich mich auch von meiner Intuition leiten, genau das genieße ich sehr.
*Bist du gern draussen in der Natur?
Ja ich liebe die Natur und bin auch mittlerweile ein richtiger Landmensch geworden. Wenn ich nicht mindestens einmal pro Tag eine Stunde durch die Natur laufen kann, dann ist das für mich eine wahre Strafe. Es hilft mir neue Ideen zu finden, es hilft mir meinen Kopf frei zu bekommen, es hilft mir mich zu erden und auf neue Gedanken zu kommen. Die Natur und vor allem auch der Wald sind für mich ganz essentielle Bestandteile in meinem Alltag. Ich bin so froh auf dem Land zu wohnen und nur zwei Schritte vor der Tür in den Wald laufen zu können – das genieße ich täglich. Wir haben auch ein Garten rund um unser Haus und da liebe ich es jedes Jahr im Frühling neue Salbeistöcke und auch andere Kräuter anzusetzen und dann diese in ihrem Wuchs zu beobachten. Ich bin da weniger der Gärtner sondern mehr der Beobachter.
*Was ist dein Lieblingsplatz in der Natur, wo bist du am Liebsten?
Ich bin am allerliebsten im Wald. Der Wald hat für mich was magisches, die Bäume strahlen eine absolute Kraft und Ruhe aus und geben mir täglich die Zuversicht und Gewissheit, dass alles gut ist. Im Wald atmet es sich schon viel leichter und diese beruhigende Stille umgibt mich und hüllt mich ein. Ich mag alle Bäume, doch am meisten sprechen mich die Buchen an, mit ihrem glatten und einfachem Stamm und ihren auf den ersten Blick unscheinbaren Blättern. Sie haben so was prächtiges und auch würdevolles das ich sehr bewundere.
*Was ist dein Lieblings-Tipp aus der Kräuterecke in stressigen Situationen? Wie findest du wieder zurück zu deiner Balance?
Ich liebe Tees und da vor allem Kräutertees. Wenn es mal ein besonders stressiger Tag war und ich am Abend schwer zur Ruhe komme, dann schätze ich eine Tasse Melissentee besonders. Die bringt mich wieder zur Ruhe und lässt mich so richtig runterkommen.
*Nachhalitgkeit, Natur und Kräuter sind zurzeit ja richtig „en vogue“. Woher kommt das? Was glaubst du bringt viele Menschen wieder dazu „einfacher“ zu leben, sich „erden“ zu wollen?
Ich denke das ist die Gegenbewegung zu dieser maßlosen Konsumüberflutung der Globalisierung. Wir sind schon so übersättigt von diesem immensen Angebot sich gleichender Konsumgüter die uns vielleicht nur für den Moment erfreuen, danach aber ein schales und leeres Gefühl in uns hinterlassen.
Daher habe auch ich den Wunsch nach mehr Verbundenheit mit der Natur und damit auch mit uns. Ein achtvollerer Umgang mit den Dingen, zu überlegen ob man das wirklich alles braucht und eher zu Dingen zu greifen, die von Menschen gefertigt wurden, die man auch kennenlernen kann. Menschen wie du und ich, die sich bei der Erstellung ihrer Produkte noch Zeit nehmen.
*Liebe Gudrun, danke dir für das Interview und die Einblicke in deinen kreativen Alltag. Im Winter durfte ich auch bei Gudrun zu Gast sein und wir haben ein bisschen übers Räuchern gesprochen. Hier gehts zum Beitrag: Zu Gast bei Gudrun Stolz
Mehr von Gudrun findest du auf ihrer Homepage, so wie auf Instagram.
Bisher durfte ich bereits einige tolle Grüne Ladies & Gentlemen interviewen:
Ariana, Doris Kern, Claudia Gobec, Susanne Mitterer, Micha & Toby , Barbara, Stephanie, Melanie Wieser Andrea Bierwolf
Auch sie haben Grüne Vibes, Tipps, Tricks und ein Lieblingsrezept mitgebracht.
Über die grünen Ladies (and Gentlemen)
Seit ungefähr einem Jahr gibt es #grüneladies auf Instagram. Damals hat die liebe Melanie von mint einige grüne und kräuterliebende Instagrammer für eine gemeinsame Sache zusammengetrommelt und seither gab es unter diesem Hashtag immer wieder mal tolle Aktionen auf Instagram, wie zum Beispiel einen Adventskalender oder ein Valentins-Special. Dazu haben viele von uns ihre liebsten Tipps, Rezepte oder Bastelideen aus der Natur mitgebracht und mit der Community geteilt. Daraus ist mittlerweile ein schöner – immer wachsender – Kreis geworden.
Und weil das Leben gerade auf Instagram so schnelllebig ist, dachte ich mir, gerne möchte ich hier auf meinem Blog ein bisschen Platz machen mit einer neuen Reihe „Gemeinsam ist man weniger allein – „GREEN VIBES ONLY“ – Grüne Ladies (and Gentlemen) im Interview. Ich freu mich über den bleibenden Platz – fernab des schnellen Wegwischend, Herzerlverteilens und 24 Stunden-Stories. Mein Platz mit Nachhaltigkeit, um ganz großartige Menschen vorzustellen, die Kräutern, Natur und Nachhaltigkeit in ihrem Leben auch einen großen Stellenwert geben.
DISCLAIMER: Wie immer gilt: Die Verwendung von Tipps, Rezepten und Empfehlungen auf meiner Seite unterliegt eurer Eigenverantwortung und ersetzt nicht den Besuch beim Arzt. Es besteht keine Haftung. Bei Unsicherheiten, Risiken und Nebenwirkungen bitte Arzt/Apotheker befragen