Gemeinsam ist man weniger allein – Green Vibes Interview mit Sandra und Michael von Foodforest Design
Im Leben gibt es viele Wege, Arten und Weisen an Dinge heranzugehen. Nicht immer ist alles schwarz und weiß, das Leben ist vielseitig und bunt. Es erlaubt uns auch unsere Art und Weise zu entdecken, zu entwickeln. So ist es auch in der Natur. Und so ist es auch unter uns Kräuterhexen und Meister oder Kräuterfeen: Jeder hat so ein Lieblingsgebiet, Spezialwissen, Präferenzen, Lieblingsrezepte und vermutlich ganz geheime Tipps und Tricks. Heut darf ich euch ein tolle Duo vorstellen: Sandra und Michael Skala von Foodforest Design.
Ich freu mich sehr, heute auf diesem Platz ganz besondere Waldgärtner hier zu begrüßen: Sandra und Michael Skala werden heute ihre Green Vibes Gedanken mit uns teilen und uns das Prinzip Waldgarten näher vorstellen.
Sandra und Michael von Foodforest Design im Interview:
*Schön, dass ihr heute da seid und eure Green Vibes mit uns teilst. Erzählt doch mal ein bisschen über euch?
Wir sind Sandra und Michael Skala vom Foodforest Design. Sandra ist in Deutschland geboren und Michael kommt gebürtig aus Polen. Uns gibt es jetzt schon fast 19 Jahren im Doppelpack und seit vielen Jahren interessiert uns das Thema Natur und Nachhaltigkeit sehr.
Wir haben uns vor 6 Jahren einen Waldgarten in Portugal angelegt, haben diesen nun verkauft und sind gerade mitten drin in unserem neuen Projekt und dabei einen Waldgarten in Deutschland anzulegen. Wir bieten Beratungen und Seminare in diesem Bereich an und gestalten auch Waldgärten für andere Interessierte. In Portugal begleiten wir weiterhin andere Waldgarten Projekte und erstellen auch Masterpläne für Permakultur Projekte.
*Wow, ich hab ja erst durch euch über dieses Prinzip erfahren und finde es so spannend! Wie seid ihr zum Waldgarten gekommen? Kann man das lernen?
Als wir in Portugal anfingen unseren Garten zu gestalten (vor allem Michael ;-)) kamen die Prinzipien des Waldes ganz intuitiv. Erst nach einer Weile fanden wir die passenden Informationen dazu im Internet unter dem Begriff: Food Forest. Durch das Beobachten der Natur, gemeinsam mit den Prinzipien des Waldes und der Permakultur gestaltete sich immer mehr unser eigener Waldgarten. Da die Region in Portugal sehr trocken ist, kamen schnell neugierige Menschen zu uns und fragten uns, weshalb es hier bei uns so schön grün ist. Denn schon in kürzester Zeit gestaltete sich eine kleine Oase mit einer Vielzahl von Obstbäumen, Kräutern und Gemüse und vielen unterschiedlichen Lebewesen.
*Ach wie schön, ich sehe es richtig vor mir! Ihr seid ja mittlerweile wieder zurück in Deutschland. Wie geht es euch damit? Vermisst ihr Portugal sehr?
Wir leben seit zirka einem halben Jahr wieder hier in Deutschland und am Anfang war es eine sehr große Umstellung für uns. Mittlerweile haben wir uns gut eingelebt und es geht uns wirklich sehr gut. Es entstehen so viele neue Dinge, die uns sehr glücklich machen. Portugal vermissen wir natürlich trotzdem, aber es fühlt sich für uns richtig an. Wir genießen gerade die wunderbaren Türen die sich uns öffnen.
*Was ist das Prinzip Waldgarten und wo kommt es her?
Das Prinzip Waldgarten ist ein allumfassendes Thema, das auch die Permakultur miteinschließt. Man imitiert die Natur und den Wald der schon Millionen von Jahre altes Wissen hat und versucht dieses Wissen zu übertragen.
Zum Beispiel auf sein Garten, auf eine größere Fläche oder sogar auf dem Balkon. Das funktioniert indem man aufmerksam ist und einfach schaut wie sich die Bäume, die Büsche, die kleineren Sträucher, die Bodendecker und die Rankpflanzen untereinander arrangieren, gegenseitig unterstützen und sich anspornen. Das heißt positiven Stress aufeinander ausüben, um sich Licht und Nährstoffe zu teilen. Dazu kommt noch dass im Wald eine sehr hohe Biodiversität herrscht. Das bedeutet, dass unzählige verschiedene Pflanzen, Pilze, Flechten und natürlich auch Tiere, wie Kleinstlebewesen, Nager und Vögel ihre Arbeit dort verrichten. So wird ein breites Netz gespannt in dem Lebewesen und Pflanzen miteinander interagieren, kommunizieren und diesen Lebensraum im Gleichgewicht halten.
*Kann jeder einen Waldgarten machen?
Im Prinzip kann jeder ein Waldgarten anlegen, der eine Fläche zur Verfügung hat oder einen Balkon. Auf kleineren Flächen oder auf dem Balkon kann man natürlich nicht alle Prinzipien aus dem Wald übernehmen, aber es genügen schon einige wenige, um kleine Ökosysteme zu schaffen. Zum Beispiel eine Tomatenpflanze im Topf, als Bodendecker Basilikum und vielleicht noch eine Bohne oder Erbse als Rank Pflanze. Somit hat man auf kleinstem Raum sehr vielfältig gepflanzt und mehrere Prinzipien aus dem Wald übernommen.
*Wie spannend! Ich freu mich gerade sehr, denn genau so wirtschafte ich auch auf meinem kleinen Bürobalkon. Wie du zu anfangs auch schon gesagt hast, ganz intuitiv! Toll. Wo liegen den die großen Vorteile von einem Waldgarten?
Die Vorteile eines Waldgartens sind, dass man auf Pflanzabstände, Reihenabstände, Fruchtfolge und natürlich auch Pestizide, Herbizide und Fungizide gut und gerne verzichten kann. Wenn man die Prinzipien übernimmt und so vielfältig wie möglich pflanzt, bildet das ein Fundament für Kleinstlebewesen, Pilze und Vögel die miteinander dieses Ökosystem aufrechterhalten, stärken und richtig aufblühen. Forschungen im Amazonas weisen darauf hin, dass selbst dieser von den dort ansässigen Menschen vor Tausenden von Jahren angelegt wurde.
*Das ist ja wirklich bemerkenswert! Und erfreut mich sehr. Denn ich mag es sehr durch Beobachtung und Gefühl zu lernen. Und all diese Regeln und Vorgaben stressen mich oft! Die Themen Garten, Selbstversorgung, Nachhaltigkeit und Natur sind zur Zeit ja richtig „en vogue“ Woher kommt das wohl? Was glaubt ihr bringt viele Menschen wieder dazu „einfacher“ zu leben, sich „erden“ zu wollen?
In der heutigen Zeit gibt es so viele neue Technologien die uns vom Hier und Jetzt ablenken. Diese Technologien sind wichtig und richtig und dennoch erzeugen sie in uns eine große Spannung, denn sie ziehen uns aus der Gegenwart. Viele verspüren das Gefühl nicht ganz da zu sein und brauchen die Erfahrung mit der Natur. Die Natur ist still, vorurteilslos und bewertet nicht und dennoch ist sie voller Leben. Wir Menschen sind Waldbewohner und lebten Tausende von Jahren in ihm. Unsere Augen sind perfekt ausgebildet, um reife Früchte zu erkennen, unsere Sinne sind auf ein Leben im Wald gut ausgerichtet und unser Verstand liebt die Komplexität eines Blätterdachs und ist neugierig was sich hinter dem nächsten Baum verbirgt. Das Tempo in dem all das im Wald stattfindet, ist genau auf unsere Nerven abgestimmt und wir müssen nichts unbewusst ausblenden, wie es oft im Alltag durch die große Flut an Informationen geschieht.
*Was wünscht ihr euch von unserer Gesellschaft für eine nachhaltigere Zukunft unserer Kinder?
Von der Gesellschaft wünschen wir uns mehr Bewusstsein für unsere Natur und weniger Gier nach Geld und Macht.
Nicht jeder muss vegan leben, kein Auto mehr besitzen oder seine Nahrung selber anbauen. Man sucht sich das, was man gut kann. Aber definitiv ist mehr Bewusstsein und weniger Egoismus der Punkt, der uns in Zukunft gesund und friedlich leben lassen könnte.
*Da habt ihr Recht! Bewusstsein und auf einander schauen ist auch für mich der Schlüssel zu einem guten Zusammensein. Denn Zusammen ist man weniger allein. Aber auch stärker. Wenn jeder einen, nur einen kleinen Teil zum Guten tut, kommt ein großes ganzes Besser dabei raus. Was ist euer Tipp um eine nachhaltige und gesunde grüne Zukunft zu schaffen?
Man sollte tief in sich hinein hören und schauen womit man erstmal anfangen möchte was zu verändern, was einem erstmal leicht fallen könnte. Ohne Druck und mit ganz viel Freude sollte man beginnen und sich auf jeden Fall von anderen inspirieren lassen.
Neid, Eifersucht, Druck oder das Miteinander-Vergleichen sollte man weglassen, da es eher kontraproduktiv ist. Aus Erfahrungen können wir sagen, dass wenn der Stein einmal ins Rollen kommt, beschäftigt man sich von ganz alleine mit vielen unterschiedlichen, nachhaltigen Themen und auf dieser Reise wird man seinen richtigen Weg auf jeden Fall finden.
*Wie wahr! Ich sehe das auch wie ihr, oft gar nicht so einfach in der heutigen Zeit…. Ihr habt uns ja einen kleine Inspiration mitgebracht, eine kleine Übung sozusagen, mit Hilfe des Waldes sein eigenes Bewusstsein zu schärfen.
Stimmt!
Unser Tipp ist es, einfach mal wieder in den Wald zu gehen und versuchen so aufmerksam wie möglich zu sein. Jeden Lichtstrahl, jedes Geräusch, jeden Geruch, alles mit seinen Sinnen aufzusaugen. Sich von der friedvollen Stille, den bekannten Geräuschen und Gerüchen erfüllen lassen und sich vorzustellen, dass wir Menschen einen Wald erschaffen können, der noch vielfältiger ist mit Obst und Beeren Sträuchern. Einen Wald indem man auf Nahrungssuche geht, einen Wald indem es zum Erlebnis wird, sich satt zu essen.
*Das ist fein und eigentlich kann das jeder umsetzen. Danke ihr Lieben für euere Zeit und die Antworten auf meine Fragen. Wie immer war es wunderbar mit euch zu quatschen. Wie auch gestern LIVE auf Instagram. Das Video ist übrigens bei mir auf IGTV abgespeichert, falls es jemand nachschauen will! Alles über das Prinzip Waldgarten. Wer mehr von euch wissen mag, was bietet ihr an?
Durch unsere unterschiedlichen Projekte, wie unseren Waldgarten in Portugal und zahlreiche weitere Projekte im Kundenauftrag, können wir auf ein umfangreiches Wissen rund um den Garten, Kreisläufe in der Natur, Nutzung von natürlichen Methoden zur Schädlingsbekämpfung, Belebung von Böden und vieles mehr, zurückgreifen. Dieses Wissen geben wir gerne weiter.
Bei einer persönliche Beratung von uns, sprechen wir im Vorfeld telefonisch über das Vorhaben, Interessen und Wünsche. Wenn wir alle der Meinung sind, etwas wertvolles zur Umsetzung des Projektes beitragen zu können, besuchen wir das Vorhaben im zweiten Schritt vor Ort. Wir besichtigen gemeinsam das Grundstück und besprechen das weitere Vorgehen. Dort vermitteln wir bereits nützliches Wissen, sowie eine Einschätzung zur Machbarkeit, Dauer und dem Aufwand für die Umsetzung.
Nach Wunsch, arbeiten wir einen konkreten Plan aus und leisten Unterstützung bei der Beschaffung von Material, Pflanzen und Arbeitskräften für die tatsächliche Umsetzung.
Wer mehr über uns erfahren möchte: Man findet uns auf YouTube unter: Foodforest Design und auf Instagram und auf unserer Webseite: www.foodforest-design.eu
Bisher durfte ich bereits einige tolle Grüne Ladies & Gentlemen interviewen:
Auch sie haben Grüne Vibes, Tipps, Tricks und ein Lieblingsrezept mitgebracht.
Über die grünen Ladies (and Gentlemen)
Seit ungefähr einem Jahr gibt es #grüneladies auf Instagram. Damals hat die liebe Melanie von mint einige grüne und kräuterliebende Instagrammer für eine gemeinsame Sache zusammengetrommelt und seither gab es unter diesem Hashtag immer wieder mal tolle Aktionen auf Instagram, wie zum Beispiel einen Adventskalender oder ein Valentins-Special. Dazu haben viele von uns ihre liebsten Tipps, Rezepte oder Bastelideen aus der Natur mitgebracht und mit der Community geteilt. Daraus ist mittlerweile ein schöner – immer wachsender – Kreis geworden.
Und weil das Leben gerade auf Instagram so schnelllebig ist, dachte ich mir, gerne möchte ich hier auf meinem Blog ein bisschen Platz machen mit einer neuen Reihe „Gemeinsam ist man weniger allein – „GREEN VIBES ONLY“ – Grüne Ladies (and Gentlemen) im Interview. Ich freu mich über den bleibenden Platz – fernab des schnellen Wegwischend, Herzerlverteilens und 24 Stunden-Stories. Mein Platz mit Nachhaltigkeit, um ganz großartige Menschen vorzustellen, die Kräutern, Natur und Nachhaltigkeit in ihrem Leben auch einen großen Stellenwert geben.
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