Gemeinsam ist man weniger allein – Green Vibes von Grünen Ladies: Susanne Mitterer im Interview
Im Leben gibt es viele Wege, Arten und Weisen an Dinge heranzugehen. Nicht immer ist alles schwarz und weiß, das Leben ist vielseitig und erlaubt es uns auch unsere Art und Weise zu entdecken, zu entwickeln. So ist es auch in der Natur. Und so ist es auch unter uns Kräuterhexen oder Kräuterfeen: Jede hat ihr Lieblingsgebiet, Spezialwissen, Präferenzen, Lieblingsrezepte und vermutlich ganz geheime Tipps und Tricks. Ich möchte euch heute eine weitere tolle grüne Lady vorstellen.
Über die grünen Ladies (and Gentlemen)
Seit ungefähr einem Jahr gibt es #grüneladies auf Instagram. Damals hat die liebe Melanie von mint einige grüne und kräuterliebende Instagrammer für eine gemeinsame Sache zusammengetrommelt und seither gab es unter diesem Hashtag immer wieder mal tolle Aktionen auf Instagram, wie zum Beispiel einen Adventskalender oder ein Valentins-Special. Dazu haben viele von uns ihre liebsten Tipps, Rezepte oder Bastelideen aus der Natur mitgebracht und mit der Community geteilt. Daraus ist mittlerweile ein schöner – immer wachsender – Kreis geworden.
Und weil das Leben gerade auf Instagram so schnelllebig ist, dachte ich mir, gerne möchte ich hier auf meinem Blog ein bisschen Platz machen mit einer neuen Reihe „Gemeinsam ist man weniger allein – „GREEN VIBES ONLY“ – Grüne Ladies (and Gentlemen) im Interview. Ich freu mich über den bleibenden Platz – fernab des schnellen Wegwischend, Herzerlverteilens und 24 Stunden-Stories. Mein Platz mit Nachhaltigkeit, um ganz großartige Menschen vorzustellen, die Kräutern, Natur und Nachhaltigkeit in ihrem Leben auch einen großen Stellenwert geben.
Ich freu mich sehr, heute auf diesem Platz einen wundervollen Gast zu begrüßen: Kräuterlady und vierfach-Mama Susanne Mitterer von Pinzgauer Naturzauberwerk. Sie erzählt uns von ihrem grünen Weg, teilt ihre Green Vibes Gedanken und hat uns auch ein wunderbares Rezept mitgebracht, welches wir letzten Freitag gemeinsam auf Instagram gemacht haben. Ein duftes Waldbad für zuhause! Das Rezept findet ihr am Ende des Interviews.
Grüne Lady Susanne Mitterer im Interview:
*Schön, dass du heute da bist und deine Green Vibes mit uns teilst. Magst du uns ein bisschen von dir erzählen?
Liebe Anja, ich freu mich total, bei deinen Green Vibes dabei sein zu dürfen. Vielen Dank, dass du die grünen Ladies und Gentlemen vor den Vorhang bittest und sie auf deinem Blog verewigst!
Über mich selber zu erzählen fällt mir immer etwas schwer, weil ich immer den Eindruck habe, es klingt so ein bisschen eingebildet. Aber ich versuch es dennoch:
Ich heiße Susanne Mitterer, bin 32 Jahre alt und komme aus dem Herzen des Salzburger Landes – dem Pinzgau.
Im „echten“ Leben bin ich Mama von 4 Mädels zwischen 3 und 9 Jahren. Das an sich ist eh schon ein Fulltimejob. Mittlerweile bin ich aber bereits 7 Jahre lang selbstständig. Wenn man meine Kinder nach meinem Beruf fragt sagen sie: Kräuterhexe. Und das trifft es eigentlich auch ganz gut.
Ich bin Kräuterpädagogin, Praktikerin der Traditionelle Europäische Heilkunde, zertifizierte Kosmetikherstellerin und gerade bereite ich mich auf die Prüfung zur Aromapraktikerin vor. Weil man gerade im Bereich der Kräuter aber nie auslernt, besuche ich ganz nach dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ nebenbei auch immer sehr gerne kleinere Weiterbildungen und Vorträge von tollen Kollegen*Innen.
Als selbstständige Kräuterpädagogin gebe ich mein Wissen in Vorträgen, Kursen und Kräuterwanderungen an Groß und Klein weiter. Vor 2 Jahren habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt und das Erdgeschoss unseres Hauses zu einer richtigen Kräuterwerkstatt umgebaut. Dort befindet sich neben meiner Hexenküche und dem Seminarraum auch ein kleines Geschäft, in dem ich meine selbsthergestellten Naturschätze verkaufe.
Auf meinem Blog www.naturzauberke.at teile ich regelmäßig meine Lieblingsrezepte rund ums Thema Kräuter und Natur. Auch auf Instagram und Facebook könnt ihr viele meiner Ideen, Rezepte und meinen tägliches Kräuterhexenleben mitverfolgen.
*Das klingt sehr sympathisch und so gar nicht eingebildet! Ich bewundere dich und deine Arbeit sehr. Du bist eine große Inspiration für mich. Mich würde interessieren: Wie bist du zu den Themen Kräutern denn eigentlich gekommen? Trägst du die Liebe zur Natur schon immer im Herzen?
Man könnte sagen die Liebe zu Kräutern und Natur ist mir in die Wiege gelegt worden. Meine Oma war und ist eine der alten kräuterkundigen unserer Region. Schon als kleines Kind hat sie mir gezeigt welche Heilpflanzen wir für die Hausapotheke brauchen, wie man Arnikatinktur herstellt, wofür der Beinwell ist und wie man Ringelblumensalbe rührt. Immer wenn es ging, habe ich sie auf ihren Streifzügen durch die Natur begleitet. So konnte ich mir in jungen Jahren schon ein ganz gutes Grundwissen in Sachen Heilkräuter aneignen.
Die Liebe zur Natur ist seit meiner Kindheit ungebrochen. Selbst in meinen „wilden Jahren“ war die Natur immer mein Zufluchtsort. Während meine Freundinnen am Tag nach der Party lieber lange schliefen, zog es mich raus in die Natur und rauf auf die Berge.
Vor ein bisschen mehr als 10 Jahren habe ich mich – während der Schwangerschaft mit meiner ersten Tochter – voll und ganz den Kräutern zugewendet. Sie haben mir während Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit gute Dienste geleistet. Und irgendwann kam der Punkt, wo für mich feststand: ich will nicht mehr in den vorherigen Beruf – ich war im Eventmanagement tätig – zurück, sondern das machen was mir richtig Spaß macht und wofür ich brenne. Und genau so ist es nun.
*Wow, das klingt so schön, richtig romantisch! Es ist ein unglaubliches Geschenk so aufgewachsen zu sein und die Kräuterwelt eingeführt worden zu sein. Was machst du denn eigentlich am Liebsten mit den Kräutern? Hast du ein Spezialgebiet?
Ich hab‘ eigentlich kein echtes Spezialthema. Bei mir dreht sich natürlich vieles rund um unsere heimischen Kräuter. Naturapotheke, Naturkosmetik oder Kräuterküche – ich liebe eigentlich alles, wo ich Kräuter irgendwie mit einbeziehen kann und ich vereine die verschiedenen Kräuterthemen gerne miteinander. Ganz besonders haben es mir aber alte Bräuche und Traditionen – wie zum Beispiel die keltischen Jahreskreisfeste, das traditionelle Räuchern und die Rauhnächte – angetan.
Und weil ich dieses Feste selber so sehr liebe und sie für mich eine wichtige Bedeutung haben, möchte ich auch anderen diese Feste näherbringen. Darum hab‘ ich im letzten Jahr daran gearbeitet und 8 Jahreskreissets für zuhause entwickelt. Für jedes der 8 Jahreskreisfeste gibt es ein kleines Set, das Neulingen auf diesem Gebiet ermöglicht, diese alten Feste neu zu entdecken und zu feiern. Die Sets enthalten Räuchermischungen, verschiedene Ritualgegenstände und ein umfangreiches Begleitheft mit allen Infos, Rezepten und Ideen zum jeweiligen Jahreskreisfest.
*Ich hab sie schon in deinem Shop gesehen! So eine tolle Idee, ich glaub da muss ich mir auch mal was bestellen. Du hast überhaupt ganz tolle Produkte in deinem Online-Laden, toll! Nachhaltigkeit, Natur und Kräuter sind zur Zeit ja richtig „en vogue“ Woher kommt das, was glaubst du bringt viele Menschen wieder dazu „einfacher“ zu leben, sich „erden“ zu wollen?
Der Trend sich mehr der Natur und allem was dazu gehört zuzuwenden ist nun ja schon einige Jahre am Wachsen. Ein Trend, den ich persönlich wirklich super finde. Viel zu lange waren diese Themen total unwichtig. Kräuter waren einfach nur irgendein Grünzeug am Wegesrand oder eben lästiges Unkraut, welches man aus dem Garten unbedingt entfernen musste. Ich glaube – und das ist zumindest eine minikleine positive Seite an der ganzen Corona-Pandemie – gerade im vergangenen Jahr ist vielen ganz bewusst geworden, wie wertvoll die Natur ist. Corona hat uns gezeigt, dass wir ganz viele Dinge, von denen wir glaubten, dass wir sie brauchen gar nicht brauchen. Und, dass es ein riesiges Privileg ist, einfach raus in die Natur zu können. Und auch, dass uns Kräuter in so vielen Lebenslagen weiterhelfen.
Ich hoffe, dass dieser Trend sich fortsetzt und zur Lebenseinstellung von noch viel mehr Menschen wird.
*Oh ja, das hoffe ich auch! Was wünscht du dir von unserer Gesellschaft für eine nachhaltigere Zukunft unserer Kinder?
Auch wenn viele von uns schon auf einem guten Weg sind, gibt es diesbezüglich noch massig zu tun. Der Schutz und die Erhaltung verschiedenster Lebensräume muss in den Köpfen der Menschen noch präsenter werden. Ich würde mir auch wünschen, dass sich noch viel mehr in Sachen Plastikreduzierung und Müllvermeidung tut. Da sind wir alle gefragt mit dem besten Beispiel voran zu gehen und Aufklärungsarbeit zu leisten, damit auch unsere Enkerl noch die Schätze der Natur entdecken können.
* Zusammen ist man weniger allein. Aber auch stärker. Wenn jeder einen nur einen kleinen Teil zum Guten tut, kommt ein großes ganzes Besser dabei raus. Was ist dein Tipp für jeden einen Beitrag für eine nachhaltige und gesunde grüne Zukunft zu schaffen?
Meine Devise ist „step by step“. Man kann sein Leben nicht von heute auf morgen völlig plastikfrei gestalten oder komplett auf die Dinge des täglichen Bedarfs aus nachhaltigen Resourcen beziehen. Aber wir können immer wieder kleine Schritte in diese Richtung machen. Nach und nach unsere Gewohnheiten überdenken und ändern, denn auch mit kleinen Schritten kommt man ans Ziel!
*Auf unsere Natur und die Ressourcen Acht geben, sie mit Respekt auf Augenhöhe behandeln und wieder schätzen lernen. Das wünsche ich mir auch. Denn, sie gibt uns so viel zurück. Du bist ja auch sehr gerne und viel draußen unterwegs. Was ist dein Lieblingsplatz in der Natur, wo bist du am Liebsten?
Die Natur hat so viele tolle Plätze und jeder hat irgendwie was für sich! Aber wenn ich es mir aussuchen kann, bin ich am liebsten irgendwo am Berg. Hoch oben über allem zu stehen und hinunter ins Tal zu blicken, wo Häuser, Autos und Menschen zu Miniaturspielzeugen werden, lässt mich jedes Mal aufs Neue sprachlos, demütig aber auch richtig zufrieden und glücklich werden. Einer meiner absoluten Lieblingsplätze ist deshalb auch unsere Alm. Dort oben ist das Leben ein ganz anderes. Es gibt nur die kleine Hütte und rund herum sind saftige Wiesen voll mit tollen Wildkräutern und jede Menge Wald. Die Hektik des Alltags verschwindet und es ist immer völlig egal wie spät es ist. Wenns hell wird, steht man auf und wenns dunkel wird, geht man schlafen – ganz im Einklang mit der Natur.
*Was ist dein Lieblings-Tipp aus der Kräuterecke in stressigen Situationen? Wie findest du wieder zurück zu deiner Balance?
Ganz klar: der Wald. Der Wald ist nämlich so viel mehr als nur großflächiger Bewuchs von Landschaft und Bergen. Er ist ein Kraftplatz und ein Ort tiefster Entspannung. Bäume bewerten uns nicht, im Wald können wir einfach sein. Außerdem ist er ein toller Abenteuerspielplatz für Groß und Klein, eine Apotheke und eine Speisekammer. Und das alles völlig kostenlos, aber nicht umsonst.
Mich erdet nichts mehr als ein Spaziergang durch den Wald. Es ist wie Zauberei, kaum berühren meine Füße den Waldboden und ich nehme den ersten tiefen Atemzug Waldluft, merke ich, wie der Stress von mir abfällt, ich kann komplett abschalten und die Sorgen des Alltags vergessen.
*Hast du ein Lieblingsbuch oder einen Podcast Tipp zum Thema Kräuter und Natur für mich und meine Community?
Ein tolles und augenöffnendes Buch stammt von Heike Freire „Grüne Erziehung – das Kind wachsen lassen mit der Natur“
Wenn wir unsere Kinder mit und in den natürlichen Rhythmen der Natur aufwachsen lassen und sie von klein auf lernen, dass es außer dem Druck unserer Gesellschaft und dem Streben nach Geld und Macht auch Dinge gibt, die viel viel wichtiger sind, setzen wir den Grundstein für eine bessere Zukunft für uns alle.
*Danke dir! Das klingt wirklich lesenswert….. nun eine Frage, die ich meinen Interviewpartnern sehr gerne stelle. Wenn man so intensiv mit Pflanzen arbeitet, fühlt man sich ihnen ja auch verbunden. Wenn du eine Pflanze wärst, welche wäre das?
Das ist eine wirklich schwierige Frage, die mir selber immer wieder mal durch den Kopf geht. Ich habe eigentlich keine Pflanze, die ich mir zu 100% zuschreiben würde. Meine Seelenpflanzen wechseln immer mal wieder. Aber ich habe eine ganz besondere Verbindung zum Arnika! Der besondere Duft erinnert mich an den Sommer, tolle Ausflüge auf die Berge und die Zeit, die ich mit meiner Oma beim Arnikasammeln verbringen durfte.
*Das passt auch gut zu deinem Lieblingsplatz – dem Berg! Als Kräuterfrau hat man ja viele Rezepte, du wahrscheinlich auch von deiner Oma. Probierst du gern Neues oder greifst du lieber auf Altbewährtes zurück? Wie sammelst du deine Rezepte??
Ohjaaa ich probiere fast täglich neue Dinge aus. Greife aber natürlich immer wieder zu meinen altbewährten Rezepten zurück. Auch in der Welt der Kräuter/Naturkosmetikrezepte tut sich viel, es entwickelt sich stetig weiter. Wir haben das große Glück auf das uralte Wissen unserer Ahnen zurückgreifen zu können und dieses mit den neuesten Erkenntnissen der Forschung zu kombinieren. So entstehen immer mehr tolle und hochwertige Rezepte für Körper, Geist und Seele.
Meine erprobten und für toll befundenen Rezepte sammle ich in einem wunderschönen kleinen Büchlein, welches ich vor vielen Jahren von einer Freundin bekommen habe. Es ist mittlerweile eine kleine Schatzkiste voll mit Rezepten.
*Hast du ein Lieblings-Rezept oder DIY was du mit meiner Community teilen möchtest?
Ich bin ja total gerne im Wald unterwegs und liebe den Geruch von Nadelbäumen. Dieser Geruch ist quasi Balsam für die Seele. Die vielen Monoterpene, die im Wald freigesetzt werden, wirken auf uns beruhigend und stressmindernd.
Um in den Genuss dieser Monoterpene zu kommen, muss man aber nicht zwingend in den Wald zum Waldbaden. Das geht auch daheim – zum Beispiel in der Badewanne!
Sprudelndes Waldbad
von Susanne Mitterer
Man braucht dazu:
- 100g Natron
- 50g Zitronensäure
- 25g Speisestärke
- 1 EL pulverisierte Nadeln von Fichte, Tanne oder Zirbe
- 25g Kakaobutter
- 1 EL Mandelöl
- 10 Tropfen ätherisches Öl zB Fichtennadel, Weißtanne, Kiefernadel oder Zirbelkiefer
So wird das Waldbad gemacht:
Zuerst wird die Kakaobutter in einem Becherglas im Wasserbad erwärmt und zum Schmelzen gebracht. Während das passiert, kommen alle trockenen Zutaten in eine Schüssel. Nun werden das Mandelöl sowie die geschmolzene Kakaobutter und die ätherischen Öle in die Schüssel zu den trockenen Zutaten gegeben und alles gut durchgeknetet oder -gerührt, bis die Masse eine Konsistenz ähnlich wie feuchter Sand bekommt und gut klebt.
Aus dieser Masse werden kleine Kugeln geformt. Man kann sie auch in kleine Silikonbackformen drücken. Bevor die sprudelnden Waldbadebomben aber einsatzbereit sind, müssen sie noch 1-2 Stunden aushärten und gut trocknen.
*Liebe Susanne, vielen Dank für deine Zeit und dieses wundervolle Interview. Danke, dass du deine Green Vibes und deine Gedanken mit uns teilst. Danke auch für das gemeinsame Werkeln und deine großartige Unterstützung!
Wenn ihr mehr von Susanne lesen wollt, besucht sie auf ihrer Webseite und Instagram.
Bisher durfte ich bereits Doris Kern und Claudia Gobec Interview, auch sie haben Grüne Vibes, Tipps, Tricks und ein Lieblingsrezept mitgebracht.
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