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MUTTIPLE CHOICE | Erwartungsmanagement einer Mutter – Ich im Interview

Hallo meine lieben Leserinnen,

Der erste Freitag im Monat warad’s und seit ein paar Monaten ist das ja ‚mein‘ Tag in der Muttiple Choice Runde. Ihr wisst schon die Blogger-Mom-Gemeinschaft rund um Ann-Kathrin von Munchkins Happy Place, Sarah von Mamagogik, Julia von Sommernachts Chaos, Katha von Ich und Du. Und Du.,  Lea von Buntleben mit Lea und Lisa von Mami Tilli.

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Auch im Geburtstagsmonat darf also mein Senf hier nicht fehlen. Da die Hälfte meines Hirns ja mit Partyplanung beschäftigt ist, versucht die andere Hälfte seit Tagen einen Text zu unserem aktuellen Thema zusammen zu wurschtln. Irgendwie kann ich diesmal keinen g’scheiten Zugang finden und fühlte mich zeitweise an mein Schulzeit zurück versetzt wenn von drei Schularbeits-Themen das vierte ideal wäre …

Träume und Realität einer (werdenden) Mutter beschäftigt uns diesmal. Erwartungsmanagement für Schwangere. Und hier mein „ich weiß nicht mehr wievielter“ Versuch. Ich habe mich einfach mal selbst interviewt:

Fragendes Ich (FI): Ist das Leben mit Kind so, wie du es dir vorgestellt hast?

Antwortendes Ich (AI): Ja, absolut! Es ist sogar so, wie ich es mir gewünscht habe. Es ist wundervoll. Ich bin unsagbar glücklich und dankbar. Eigentlich ist es unmöglich sich das alles im Vorhinein vorzustellen, und vielleicht auch gar nicht notwendig. Ich finde es auf jeden Fall schön, so wie es ist.

FI: Warst du davor denn nicht glücklich?

AI: Doch, ich war schon davor wunschlos glücklich. Ich hatte den perfekten Mann, eine liebevolle Familie, die besten Freunde, ein schönes Zuhause und meinen Traumjob. Ich hab das Leben geliebt, denn es hat auch mich geliebt.

FI: Das klingt ja nach einem perfekten Leben. Wolltest du denn in deinem früheren Leben gar keine Kinder?

AI: Das ist eine schwierige Frage. Die kann ich jetzt nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Ich versuche es trotzdem: Ich war nie eine dieser Frauen, die sich nach dem Mutter-sein gesehnt hat. Ich ‚brauchte‘ kein Kind um vollkommen zu sein, mich komplett zu fühlen. Denn ich war es schon. Komplett glücklich.

Aber ich liebe Kinder, schon immer, auch der Gedanke eine kleine Familie mit Mama, Papa und Kind zu sein fand ich total schön. Nur, war ich noch nicht so weit.

Irgendwann bin ich, 34 Jahre alt,  allerdings aufgewacht und ich ‚wollte‘ Mama sein. Es war soweit. Juhuuuu! Das war ein so schönes Gefühl! Und dem folgte dann ziemlich schnell unser Wunschkind, mein Lieblingsmensch, das kleine Fräulein.

FI: Und? Hast du es dir so vorgestellt? Das Mama-sein?

AI: Ich habe mir eigentlich gar nichts vorgestellt. Ich habe mich gefreut, war aufgeregt und gespannt! Aber ich gestehe, ich habe natürlich als Nicht-Mama auch schon die ein oder andere Aussage getätigt, was ich als Mama NIEMALS machen würde oder meine Kinder NIE bekommen werden. Ihr wisst schon.

FI: Was wolltest du denn NIEMALS?

AI: Ach, eigentlich ist das doch nur so ein Blabla, oder?

Ich habe in meiner Schwangerschaft kaum etwas themenbezogenes gelesen, abgesehen von der Trilogie „Die Müttermafia“ Ich habe mich wenig mit Mit-Schwangeren oder anderen Müttern unterhalten, denn ich wollte nicht „zwangs-pädagogisiert“ werden. Weil, samma uns mal ehrlich: Jeder weiß alles, und natürlich besser als sonst wer.

Aber? Was ist denn richtig und was ist falsch? Sollte man nicht versuchen einen anderen Zugang dazu zu finden? ‚Viele Wege führen nach Rom‘ fällt mir da spontan ein! Und jeder von uns muss seinen eigenen Weg finden: Brei, Nicht-Brei, Stillen, Langzeitstillen, Flascherl geben, Windelfrei, Schnuller Pro und Contra und so weiter. Diese Themen sind doch unendlich. Ich möchte mich da nicht festnageln lassen, ich habe da auch keine eingefahrene Meinung.

Denn selten nur ist etwas RICHTIG falsch, und dass wir alle individuell verschieden sind macht es auch nicht einfacher. Ich glaube, unsere Gesellschaft, wir alle, sollten einfach aufhören alles und jeden ständig zu bewerten.

Ich wollte NIEMALS andere bewerten oder bewertet werden. Funktioniert nicht immer, aber ich bemühe mich jeden Tag.

 

FI: Also bist du keine Besserwisserin?

AI: Oh, hin und wieder wahrscheinlich schon… auch wenn ich das nicht sein will. Ich entschuldige mich gleich mal hierfür. Nobody is perfect, oder?

Ich bin keine Expertin, ich bin aber die Mama meines Kindes, und ich weiß genau was für sie das beste ist. Und ihr Mamas da draußen seid das auch!

FI: Also hast du keinen perfekten Plan, eine To-Do-List  wie „es“ geht?

Nein. Aber ich hab zwei Ratschläge, die ich in meiner Schwangerschaft von zwei sehr lieben Freundinnen bekommen habe. Die gebe ich gerne so weiter, denn sie haben mich super auf die Zeit als Mama vorbereitet, und waren hilfreicher als so mancher (nichtgelesener) Ratgeber:

„Du wirst so viel Liebe für dein Kind empfinden, dass du es gar nicht fassen kannst. Liebe, die du nie zuvor gespürt hast. Und das schönste daran, diese Liebe wird jeden Tag wachsen“

(Danke Therese!) – Oh ja, wie wahr! Und niemals (Achtung kitschig) hätte ich mir das vorstellen können.

„Wenn du glaubst, du weisst jetzt wie es geht, mach dich darauf gefasst, es wird wieder alles anders sein“

(Danke Kathrin!) – das passt so gut wie auf jede Situation im Alltag mit Baby/Kind/Familie. Und bringt mich immer wieder zum Schmunzeln.

FI: Also du liest nie Erziehungsratgeber und ähnliches?

AI: Sehr selten.

FI: Woran orientierst du dich denn dann, wenn du nichts liest?

AI: An zwei Dingen: Sie heißen Instinkt und Annika.

FI: Kannst du das genauer erklären?

AI: Ich glaube, in unserer Gesellschaft heut zu Tage ist es sehr schwierig, noch seinen Instinkt zu entwickeln oder zu behalten. Überall wird man zugetextet. Artikel über Erziehung, Spezialisten, Meinungen, sie sind überall. Fachliteratur: „Wie lernt mein Kind schlafen“, „Eine Kindheit ohne Schnuller“, und so weiter. Wie gesagt, für manche Mütter ist das sicher das richtige, und toll, dass es die gibt. Für mich allerdings nicht so. Ich meide diese Ratgeber. Denn ich will fühlen was richtig ist. Und wenn es der Instinkt nicht weiß, dann weiß es mein Kind. Und zusammen sind die zwei und ich ein unschlagbares Team.

Komme ich allerdings an den Punkt, wo ich nicht weiter weiß, hole ich mir Tipps von meinen Freundinnen. Ganz beratungsresistent bin ich dann auch nicht.

FI: Also, wie ist das nun mit der Vorstellung und der Realität?

AI: Vorstellung und Realität. Ich denke, man kann vorher doch nie wissen wie es wird und sollte es einfach auf sich zu kommen lassen. Sich  selbst vertrauen, die eigenen Instinkte zulassen, aufs Herz hören, denn man schafft das.

Ein Kind zu haben, Mama zu sein, ist für mich das allerschönste, ich möchte diese Erfahrung niemals missen. Ich bin dankbar und freue mich auf jeden Tag: den lustigen, den chaotischen, den verträumten, den launischen, den schwierigen. Jeden Tag der dazu gehört.

FI: Ist dein Leben vielleicht ein bisschen rosarot? So einfach kann das doch gar nicht sein.

AI: Es ist so einfach, wie man es sich selbst macht. Ich bin ein positiver Mensch, ich glaube, ich vertraue, ich hoffe. Ich glaube an das Gute, ich vertraue auf mich und ich hoffe, dass ich viele Menschen damit anstecken kann. Aber natürlich gibt es auch anstrengende Tage, trotzige Anfälle vom kleinen Fräulein, schlaflose Nächte und alles was dazugehört. Ja, all das gibt es natürlich auch in meinem Leben, aber ich empfinde das nicht als negativ. Es gehört dazu und ich nehme es an. Und das Lächeln meiner kleinen Tochter entschädigt sowieso alles.

(M)ein Nachwort:

Liebe Mamis, nicht-Mamis und alle anderen da draußen, das ist meine ganz persönliche Erfahrung und die soll nur ein Beispiel sein, wie man es auch machen kann. Ich weiß nicht, ob ich einfach Glück habe, oder ob es an meiner Einstellung liegt, aber ich bin sehr glücklich und zufrieden.

Traurig ist aber, dass ich manchmal das Gefühl, ich muss ein schlechtes Gewissen dafür haben. Dafür dass ich so sehr glücklich bin. Weil es ist ja nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Mama-sein ist ja ein harter Job. Das ist er. Wirklich. Das bestreite ich auch gar nicht. Und auch bei uns gibt es schreckliche Tage. Aber: Ich liebe diesen Job, so hart wie er sein kann, denn ich bin angekommen. 

Alles Liebe,

Anja

 

 

 

 

 

  • mamavonzoe

    Tolle Antworten, echt! Mama sein – der härteste und zugleich wunderschönste Job der Welt!

    5. Februar 2016 at 22:55
    • Anja

      Danke liebe Mama von Zoe ❤️

      5. Februar 2016 at 22:57
  • christian311983

    Tolles Interviw. Tolle Fragen und Antworten. Die Antworten spiegeln Authentisch den Blog wieder und umgekehrt. Finde ich

    5. Februar 2016 at 22:28
    • Anja

      Danke Christian, ich freue mich sehr!

      5. Februar 2016 at 22:30