Kennt ihr denn alle das Kraut „der stinkende Storchschnabel“? Den wen? Ja, den stinkenden Storchschnabel. Ja, der heißt wirklich so!
Mein Kraut der Woche
Nachdem #kräutermama Birgit von Fräulein im Glück letzte Woche uns ihre vier erfrischenden Sommergetränke verraten hat, widme ich mich heute einer kleinen hübschen Unbekanntheit.
Bitte, sag nicht „Unkraut“ zu mir!
Ich bin mir sicher, dass ihr ihn alle kennt, nur vielleicht seid ihr ihm noch nie vorgestellt worden? Denn dieses oft irrtümlich „Unkraut“ betitelte Kraut gehört auch zu den heimischen Heilpflanzen. Es wächst gerne, eigentlich immer und eigentlich auch überall.
Der stinkende Storchschnabel
{Geranium robertianum}
Denn der stinkende Storchschnabel ist ein unkomplizierter Flachwurzler und vermehrt sich recht schnell. Außerdem sieht er sehr hübsch aus mit seinen zartrosa Blüten, immer ein Hingucker. Aber leider legt er sich of kompromisslos über schwächere Pflanzen und überwuchert diese mit seiner Leichtigkeit.
Den Namen hat er übrigens zurecht. Reibt man nämlich Blätter oder Blüten zwischen den Fingern riecht er nicht gerade fein.
Das Nestkraut
Auch ist der stinkende Storchenschnabel als Nestkraut bekannt und soll bei unerfüllten Kinderwunsch helfen. Dazu kann man beispielsweise eine Teekur machen. Hat das schon jemand versucht?
Die Teekur nach Ignaz Schlifni
1 TL getrocknetes oder frisches Kraut mit 1/4l kochendem Wasser aufgießen und 5 Minuten ziehen lassen. 2mal täglich vor den Mahlzeiten trinken. (auch kalter Auszug mögen, dazu 6 Stunden in kaltem Wasser ansetzen)
Dauer: 3 Wochen
Weitere Anwendungen
Auch bei Hildegard von Bingen fand das Geranium robertianum bereits groß Beachtung. Als Pulver gemischt mit Minze und Raute soll er aufs Butterbrot gestreut geholfen haben das Herz zu stärken.
Bei folgenden Beschwerden kann man entweder das getrocknete Kraut, frisches grünes zerdrücktes Kraut oder Tinkturen verwenden:
Der Storchschnabel wirkt blutreinigend, stopfend, hormonsteigernd und ziehend. Letzteres ist eine besonders starke Eigenschaft des kleinen Heilpflanzerls. Auch bei Menstruationsschmerzen gut anwendbar. Einfach Kraut trocknen und kleine Packerl, Sackerl, Polster machen und auflegen. Bei Knie und Gelenkschmerzen auch anwendbar.
Oder daraus eine Tinktur zaubern und auf die entzündenden und schmerzenden auftragen. Alles wird regelrecht rausgezogen. Schlacken, Schmerzen, Entzündungen.
Storchschnabel – Tinktur
- 20g Kraut und Wurzeln
- 100ml 60% Alkohol (ich nehme meist Korn, aber auch medizinischer aus der Apotheke geeignet)
- 1 Woche stehen lassen, abseeien
Zur Einnahme (Tropfenweise) oder zum Auftragen (1:5 mit lauwarmen Wasser verdünen)
Weitere Möglichkeiten
Andere Anwendungsgebiete sind Hautausschläge, Halsweh, Nervenentzündungen: frisches zerdrücktes Kraut auf betroffene Stellen auflegen.
Auch bei Ohrenschmerzen kann das frische Kraut helfen. Wieder einfach zerdrücken und um den Nacken legen. Der Schmerzen werden regelrecht rausgezogen.
Noch ein paar Fakten
Blühen sieht man den kleinen Stinker von Mai bis September, das ist auch die beste Sammelzeit.
Inhaltsstoffe die uns gut tun sind: Gerbstoffe, ätherische Öle und der Bitterstoff Geraniin
Konservieren: Kräuterbündel machen und trocken und schattig aufhängen. Wenn komplett trocken in Gläser zerbröseln.
Mehr von den #kräutermamas findet ihr bei meinen lieben Mit-Mamas Birgit auf Fräulein im Glück, Verena von Mami rocks und Ann-Kathrin bei Einfach grünlich! Schaut vorbei, wir freuen uns auf euch!
Habt ihr ein Lieblingskraut? Wollt ihr mehr zu einem speziellen Thema erfahren, gebt uns Bescheid! Lasst uns zusammen das Kräuterwissen in die Welt raus tragen….
verwendete Literatur:
- Die Kräuter in meinem Garten (Siegrid Hirsch & Felix Grünberg, freya Verlag)
- persönliche Notizen des TEH-Lehrgangs, WIFI Salzburg
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